Private jagen sich Hörer ab

■ Media-Analyse: „Wir von hier“, Bremen 4 und Radio Niedersachsen legen zu

Beim Bremer Privatsender „Radio Wir von hier“ knallten gestern die Sektkorken. Nach der neuesten Media-Analyse (MA) hat das Programm in der Hörergunst erneut kräftig zugelegt. Im Sendegebiet konnte das Programm die Zahl der HörerInnen um ein Viertel von 38.000 auf 48.000 steigern. In Bremen liegt es nach Radio Bremen 4 und Bremen 1 auf dem dritten Platz. Das ging offenbar auf Kosten der privaten Konkurrenz. Denn für ffn ergab die Analyse, die für Radioprogramme im Auftrag von Verlagen, Rundfunkanstalten, Werbeagenturen und werbenden Unternehmen zweimal im Jahr erarbeitet wird, leichte und für Hit Radio Antenne stärkere Verluste. Bremen 4 und Radio Niedersachsen verzeichneten dagegen Gewinne.

In der nach Angaben des NDR „konkurrenzreichsten Hörfunklandschaft Deutschlands“ konnten sowohl der Norddeutsche Rundfunk als auch Radio Bremen (RB) ihre Marktführerposition in den jeweiligen Sendegebieten halten. Der NDR hat sie sogar noch ausgebaut: In Niedersachsen haben die fünf NDR-Programme einen Marktanteil von knapp 58 Prozent, wobei allein die Niedersachsenwelle 31,5 Prozent erreicht. Erheblich bescheidener fallen die Quoten für Radio Bremen aus. Im Bundesland Bremen kommt der kleinste ARD-Sender auf einen Marktanteil von 37,7 Prozent (NDR 32,7 Prozent; private 32,2 Prozent).

Das neue Programm Bremen 1 wurde in dieser MA noch nicht berücksichtigt. Trotzdem sieht sich RB-Intendant Heinz Glässgen bestätigt: „Die grundlegenden Reformentscheidungen haben sich als richtig und zukunftssichernd erwiesen.“ Der „Wir von hier“-Chef Ulrich Schürger frohlockt: „Das sind Superzahlen. Im Reichweitenzuwachs sind wir das beste private Programm Deutschlands.“ Der Antenne-Chef Kai Fischer bezeichnete die Verluste von 3,5 Prozentpunkten in Niedersachsen als „schweren Schlag“, auf den der Sender schon vor der Veröffentlichung mit einer Programmreform reagiert habe.

Die Telefoninterviews mit über 54.000 Menschen in ganz Deutschland wurden im Herbst 2000 und im Frühjahr dieses Jahres geführt. Allein in Bremen wurden 2.400 Personen (im Sendegebiet rund 3.900) nach ihren Hörgewohnheiten befragt. Dabei gaben 3,1 Prozent der BremerInnen und 1,4 Prozent der Befragten im Sendegebiet an, das Kulturprogramm Radio Bremen 2 eingeschaltet zu haben. Mit dem neuen NordwestRadio, das ab November an gleicher Stelle ausgestrahlt werden soll, streben die Betreiber RB und NDR einen Marktanteil von drei Prozent im Sendegebiet an. ck