„Liebe taz...“ Gesamtkonzept bitte einhalten

Betr.: „Lost in Maisfeld“, taz bremen vom 8. August

Mit Erstaunen muss ich immer wieder Eure kontroverse Berichterstattung zur Kenntnis nehmen. Es passt einfach nicht zusammen, wenn Ihr immer die Ökologisierung der Landwirtschaft anmahnt, andererseits aber über ein Maislabyrinth eines konventionellen Bauern berichtet, der mit zu den Härtesten gehört:

1. An seinem Heimatsitz, nämlich in Wietzen, produziert er in Massentierhaltung unter anderem Masthähnchen für Wiesenhof.

2. Maisfelder in konventioneller Landwitschaft sind Anpflanzungen mit den im Vergleich härtesten Chemikeulen im Anbau. Da passt Euer Labyrinthbericht natürlich wunderbar zu den Berichten auf Seite sechs „Gift auf der Kartoffel“ und „Die ganz legale Giftspritze“.

Es wäre nun nichts gegen Euren Beitrag zu sagen, wenn die Idee des Maislabyrinths von der Familie Kuhlenkamp erfunden worden wäre oder wenn es keine Alternativen dazu gäbe. Aber die Idee der Maislabyrinthe kommt aus der Ecke der kleinen Bauernhöfe mit ihren Hoffesten, und: Ökologisch arbeitende Bauernhöfe – zum Beispiel bei Dörverden – bieten ebenfalls das Maislabyrintherlebnis an.

Wir wollen mit diesem Schreiben keinem Neidaktivismus das Wort reden, aber wir meinen schon, dass Ihr als SchreiberInnen der taz auch bei der Berichterstattung im Kulturbereich etwas genauer darauf achten solltet, dass ein Gesamtkonzept und eine erkennbare politische Richtung vorhanden ist.

Stefan Hamann