kellers randspur
: Samstag

Dickhäuter

„Achtung, Dinosaurier!“

Dieser Film fände sich an einem augenfälligerem Sendeplatz, wenn er wirklich prähistorische Trampel zu bieten hätte. Stattdessen erhebt Walter Matthau sein knorriges Haupt und bemüht sich als Hollywood-Produzent minderen Ranges, die Verfilmung eines Sex-Ratgebers in die Wege zu leiten, wozu er Komödianten wie Gilda Radner, Steve Martin und Penny Marshall um sich versammelt. Der Schauspieler Charles Grodin, selbst unter den Mitwirkenden, schrieb das Drehbuch und ließ es sich nicht nehmen, einige Spitzen gegen die eigene Branche unterzubringen.

(22.15 Uhr, Pro 7)

Kombinationsgabe

„Zwei Kerle aus Granit“

Tony Curtis und Charles Bronson stromern in den 20er-Jahren als Glücksritter durch den Vorderen Orient. Die Abenteuerkomödie stammt vom Anfang der 70er, als man häufig auf vermeintlich originell zusammengestellte Zweierteams setzte und darob zuweilen die Arbeit am Skript ein wenig vernachlässigte. Tony Curtis schreibt in seinen Memoiren: „Es war nichts dran außer mir und Charles Bronson, der ungewöhnlichsten Mischung aus unterhaltsam und introvertiert, der ich je begegnet bin. (. . .) Er war ein bescheidener, bedächtiger Mann, völlig unproblematisch während der Arbeit und mit großem Einfühlungsvermögen für den Partner.“

(15.30 Uhr, Kabel 1)

Sexmaschine

„Boogie Nights“

Viel Lob gab es für Paul Thomas Andersons Film über die Blütezeit des pornografischen Kinos. Ab Mitte der 70er-Jahre gelangten derlei Filme erstmals in die regulären Kinos. Manche Darsteller wurden zu regelrechten Stars, darunter John Holmes, der Andersons „Dirk Diggler“ als Vorbild diente. Bereits als 18-Jähriger hatte Anderson mit Freunden eine 30-minütige Pseudodokumentation mit dem Titel „The Dirk Diggler Story“ gedreht; in der Langfassung nahm er einige Ideen wieder auf.

Anderson korrigiert diverse Mythen, die teils auf die 1981 gedrehte, heillos verlogene Dokumentation „Exhausted: John C. Holmes, The Real Story“ zurückgehen, in der Julia St. Vincent alias Suzanne Atamian ihrem zeitweiligen Lebensgefährten nur Gutes nachsagte. In Wahrheit war der angeblich von seinen Partnerinnen vergötterte Holmes drogenabhängig, ein notorischer Lügner und Polizeispitzel mit undurchsichtigen Verbindungen zur Mafia.

(22.15 Uhr, Pro 7)

Kampfstoff

„Duell der Giganten“

Der Beliebigkeit deutscher Titelgebung muss auch hier das von fernöstlicher Poesie behauchte wie wahrheitsgetreue Original entgegengehalten werden: „The One Armed Boxer vs. The Flying Guillotine“. Star des Films ist Jimmy Wang-Yu, der 1967 mit dem „One-Armed Swordsman“ einen publikumswirksamen Prototypen auf die Leinwand brachte. Der gleichnamige Film spielte eine Rekordsumme ein und fand viele Nachahmer. Wang-Yu selbst variierte das Thema bis zum Überdruss. 1977 brachte er geschäftstüchtig, aber wenig kreativ auch noch die fliegende Guillotine ins Spiel, die sich im Jahr zuvor als Erfolgsmodell erwiesen hatte.

(1.05 Uhr, Pro 7)