Tödliche Explosion

Sieben Soldaten werden in Mazedonien durch Minen getötet. Westen verurteilt Eskalation. Albaner drohen nach Angriff mit Gegenoffensive

SKOPJE dpa/rtr ■ In Mazedonien sind gestern nach Militärangaben sieben Soldaten durch die Explosion von Landminen getötet worden. Die Soldaten seien auf einer Straße nördlich der Hauptstadt Skopje auf Minen aufgefahren, die vermutlich von albanischen Freischärlern gelegt worden seien. Am Vorabend hatten mazedonische Flugzeuge Angaben eines Diplomaten und Augenzeugen zufolge erstmals Bomben in der Nähe der überwiegend von Albanern bewohnten Stadt Tetovo abgeworfen.

Es wäre dies der erste Einsatz von Suchoi Su-25-Bombern in Mazedonien. Ein Diplomat sagte: „Das ist eine ernste Eskalation der Kämpfe.“ In Kreisen des mazedonischen Verteidigungsministeriums hieß es hingegen, das Militär habe die Gegend lediglich überflogen. Einen Bombenangriff habe es aber nicht gegeben. Ein anderer Diplomat sagte, offenbar sei am Freitagvormittag ein neuer Luftangriff geflogen worden.

Der im Mazedonien-Konflikt vermittelnde US-Botschafter James Pardew verurteilte die Gewalt und forderte die Rebellen auf, zu der formell seit dem 5. Juli geltenden Waffenruhe zurückzukehren. Auch Bundesaußenminister Joschka Fischer verurteilte die „fortgesetzten Verletzungen der Waffenruhe“ durch albanische Extremisten. Die Gewalt gefährde den am Mittwoch erzielten Konsens über ein politisches Rahmenabkommen, teilte er gestern mit. „Die Bundesregierung fordert die Extremisten auf, nun rasch ein positives Zeichen zu setzen und die Waffen dauerhaft schweigen zu lassen“, hieß es. Die Fortsetzung des politischen Prozesses sei der einzige Ausweg aus der Krise.

Nach Einschätzung von Diplomaten dürften die kommenden Tage entscheidend dafür sein, ob der Friedensschluss am Montag zu Stande kommt. „Es sieht nicht gut aus“, sagte ein Diplomat. Ein Sprecher der Rebellen, der sich Matoshi nennen ließ, sagte über die jüngsten Luftangriffe: „Das ist jetzt Krieg.“ Ein anderer Führer der albanischen Befreiungsarmee UÇK kündigte eine weitere Gegenoffensive an. Gestern sei das Kampfgebiet auf Dörfer zwischen Tetovo und der Hauptstadt Skopje ausgeweitet worden, sagte der Rebellenführer mit dem Decknamen Mesuesi (Lehrer). „Wir sind jetzt stärker hier und können härtere Schläge führen als im Februar. Wir nutzen für die Angriffe auch einen erbeuteten Panzerwagen“, sagte er.