Noch nicht ganz vorne

■ Mit 1:1 trennt sich der Hamburger SV von 1860 München und bleibt ein Traditionsverein

Seit 22 Jahren hofft der Hamburger SV auf einen Sieg gegen 1860 München. Seit Sonnabend darf weiter gehofft werden. Vor 22.500 Zuschauern trennten sich der HSV und 1860 München 1:1 im Münchener Olympiastadion.

Dabei hatte die Partie aus Sicht der Hamburger blendend begonnen. Bereits nach sechs Minuten erzielte HSV-Kapitän Nico-Jan Hoogma nach einem sehenswerten Doppelpasss mit Landsmann Erik Meijer die Führung für die Hamburger. Hoogma hatte Meijer im Strafraum angespielt, der kickte den Ball mit einem feinen Hackentrick am hinter ihm stehenden Löwen-Keeper Simon Jentzsch vorbei, direkt zum Kapitän zurück. Hoogma schob dann den Ball lässig ins leere Tor.

Mit der selben Aufstellung wie beim 2:0 Erfolg gegen den VfB Stuttgart in der vergangenen Woche dominierte der Hamburger SV in der ersten Halbzeit 1860 München nach Belieben. Die Löwen, verunsichert durch den frühen Treffer, verloren kurzzeitig ihre spielerische Linie komplett und liessen den Hamburgern viel Raum für schön anzusehende Kombinationen. Brotlose Kunst, denn trotz drückender Überlegenheit versäumten die Hamburger trotz guter Möglichkeiten ein weiteres Tor zu erzielen.

In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt. Nach der Pause präsentierten sich die Löwen wie ausgewechselt. Während der HSV in den Tiefschlaf fiel, fanden die Sechziger zu ihrem Spiel. In der 66. Minute beförderte Paul Agostino nach einer Flanke von Daniel Borimirow den Ball zum verdienten Ausgleich per Kopf ins HSV Tor. Vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit erfolgte dann noch eine Premiere. HSV-Trainer Frank Pagelsdorf wechselte Roda Antar, den ersten Libanesen in der Bundesliga, für Meijer ein.

„Schade, dass das Spiel nur 90 Minuten gedauert hat. Sonst hätten wir mit Sicherheit gewonnen“, konnte der Präsident der Münchener Karl-Heinz Wildmoser nach Abpfiff der schwachen Partie wohl zu Recht tönen. Pagelsdorf stimmte indirekt zu: „Wir haben überwiegend das Spiel gemacht. 60 Minuten hat meine Mannschaft sehr gut gespielt. Wir haben versäumt, das zweite oder dritte Tor zu schießen. Deshalb bin ich ganz zufrieden.“

Stig Töfting, beste Spieler auf Seiten der Hamburger, ärgerte sich zwar über den seiner Ansicht nach verschenkten Sieg gegen die angeschlagenen Münchener, blieb aber optimistisch: „Wenn wir zu Hause gegen Kaiserslautern gewinnen, sind wir wieder vorne dabei.“ psh