„Mit Schmackes, Ortwin!“: Bremen wird Olympiastadt

■ Hamburg bewirbt sich für die Olympischen Spiele 2012 und nimmt Bremen mit

Hanse-Olympia 2012 soll in Hamburg und in Bremen stattfinden. „Der lange Henning hat gestrahlt vor Euphorie“, berichtete gestern Hamburgs SPD-Bürgermeister Ortwin Runde über die Reaktion seines Bremer Genossen und Amtskollegen Scherf. Und habe gesagt: „Dann machen wir es aber auch mit Schmackes, Ortwin“. Bremen soll nach dem Konzept der Hamburger Wirtschaft der zweitwichtigste Austragungsort sein, teilte die Handelskammer mit.

Es sind die Olympischen Spiele 2012 oder 2016, für die sich Hamburg in Kooperation mit seinen vier norddeutschen Nachbarländern bewerben will. Bis zum 3. November muss dem Nationalen Olympischen Komitee eine ernsthafte Bewerbung auf den Tisch gelegt werden. Dieses entscheidet dann, ob eine deutsche Stadt oder Region dem IOC offiziell gemeldet wird ( ausführlicher Bericht siehe Seite 7 ).

Bereits vor vier Wochen hatte Runde die ausnahmslos sozialdemokratischen RegierungschefInnen von Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in sein Planspiel über fünf Ringe und fünf Länder eingeweiht; und er habe „ausnahmslos sehr positive Reaktionen“ erhalten. Alle seien sich einig gewesen über „diese hervorragende Chance für den ganzen Norden“.

Mit einem bereits sehr weitgehenden Konzept wartete gestern die Handelskammer Hamburg auf, die sich selbst zum „Motor der Olympia-Bewerbung“ ernannte. Ein „Hanse-Olympia“ der vier Hansestädte Bremen, Rostock und Lübeck mit dem Zentrum Hamburg schwebt ihr vor. Wichtigster Beitrag der kleinen Schwester an der Weser solle ein Sport-Dome für 20.000 Zuschauer sein, in dem Radrennen, diverse Ballspiele und Rhythmische Sportgymastik aufgeführt werden könnten.

Sorgen bei der Umsetzung der Idee, die mit allen norddeutschen Handelskammern bereits abgestimmt worden sei, bereiten der Chefetage der Hanse-Wirtschaft allerdings die „dringend zu verbessernde Verkehrsinfrastruktur im Norden“. Der sechsspurige Ausbau der Autobahn A1 zwischen Bremen und Hamburg müsse her, und die Ostseeautobahn A 20 von Lübeck nördlich um Hamburg herum samt Elbtunnel bei Stade bis an die A1 weitergebaut werden. Und als Krönung sei der bereits gestorben geglaubte Transrapid wieder zu beleben. Bis 2012 von Bremen via Hamburg nach Lübeck.

Und nach den Spielen, so wunschträumen Hamburgs Wirtschaftsbosse, werde die Strecke nach Amsterdam und Kopenhagen verlängert. Falls jemand auf die Idee kommen sollte, eine nordwesteuropäische Bewerbung für Olympia 2032 zu erwägen.

Sven-Michael Veit