der tathergang

Der Mann am Fenster

Wiener Straße 28 in Kreuzberg, um 23.20 Uhr am Montagabend: Ein 37-Jähriger droht mit Selbstmord. Mit einem Messer steht er in der Nähe eines Dachfensters im fünften Stock. Sein Motiv: Probleme mit der Familie. Während die Feuerwehr drinnen den Hinterhof mit einem Sprungkissen füllt, halten draußen die Fahrzeuge eines Sondereinsatzkommandos (SEK): Schusssichere Westen, Maske und Helm werden angelegt, dazu zaubern sie ein ganzes Waffenarsenal aus dem Kofferraum eines schwarzen BMW. „Wer kommt mit rein?“, schallt es durch die Dunkelheit. Fünf Beamte gehen in Position – teilweise sind sie nur wenige Meter von dem Mann entfernt. Kurz nach ein Uhr ist es dann so weit: Der 37-Jährige bricht die Verhandlungen mit Polizeipsychologen und einem Pfarrer ab, läuft auf das Fenster zu. Ein SEK-Beamter setzt daraufhin den Taser ein. Eine Spannung von 50.000 Volt reißt den Mann am Fenster zu Boden. Die Polizisten sind zufrieden mit ihrer Arbeit, betrachten ausgiebig die etwa fünf Zentimeter langen Elektroschock-Geschosse. Der 37-Jährige wird ins Krankenhaus abtransportiert – zur Untersuchung auf mögliche Schäden.