„Pflicht zur Rebellion“ in Afrika

Südafrikas Präsident ruft Afrikas Zentralbanken zum Widerstand gegen Diktatoren auf

JOHANNESBURG taz ■ Mit einem Aufruf zur Unabhängigkeit hat Südafrikas Präsident Thabo Mbeki den Chefs der afrikanischen Zentralbanken die Notwendigkeit eingeschärft, sich gegen Machtmissbrauch durch Politiker aufzulehnen. Banker hätten das „Recht und die Pflicht, zu rebellieren“, um Demokratien zu verteidigen, erinnerte Mbeki die versammelten Zentralbankchefs in einer Rede zum 25. Jahrestreffen ihres Verbandes in Johannesburg. Darin sieht Südafrikas Präsident eine Grundlage für die Entwicklung der afrikanischen Wirtschaft in der dieses Jahr gegründeten Afrikanischen Union (AU). Mbeki hofft dabei auf Zusammenarbeit zwischen den Zentralbanken und Finanzministern der jeweiligen Länder. Er betonte die Rolle der Zentralbankchefs in einem aufstrebenden Afrika, eine Balance zu finden, mit Politikern zu beraten, ohne leichtfertig ihren Forderungen nachzugeben. „Wir müssen gegen die Unterentwicklung von Afrika kämpfen“, sagte Mbeki. „Dabei sollten wir gelernt haben, dass es unmöglich ist, uns mit geliehenem Geld einen Weg aus der Armut zu erkaufen.“

Die 30 auf dem Treffen vertretenen Bankgouverneure verkündeten ihre Absicht, Kredite zur Deckung finanzieller Defizite der afrikanischen Regierungen stärker zu begrenzen. Der neu gewählte Vorsitzende des Verbandes, Südafrikas Zentralbankchef Tito Mboweni, will die Arbeit lieber auf Preisstabilität konzentrieren. Außerdem wurde diskutiert, eine gemeinsame afrikanische Währung und Zentralbank aufzubauen. Der von den Bankchefs gesteckte Zeitplan sieht dafür das Jahr 2021 vor und enthält Ideen zur Angleichung von Wechselkursen und Inflationsraten. Der öffentliche und private Sektor müsse dabei in einen Dialog einbezogen werden, sagte Mboweni. „All das ist möglich und die Gouverneure haben sich dazu verpflichtet.“

MARTINA SCHWIKOWSKI