Anwälte drohen Bayer mit Klagewelle

Durch Cholesterin-Medikament Lipobay geschädigte Deutsche sollen von Schadensersatzklagen in den USA profitieren

BERLIN taz/ap ■ Auf die Bayer AG kommt wegen des Lipobay-Skandals eine weltweite Klagewelle zu. Die Schadensersatz-Anwälte Michael Witti und Edward Fagan wollen in die Verfahren vor US-Gerichten auch Geschädigte aus Deutschland und Europa einbeziehen. Der umstrittene Jurist Fagan sprach gestern in Berlin von „einem der größten Rechtsstreitfälle in der Geschichte der Pharmazie“. Witti hält eine dreistellige Millionensumme als Entschädigung für möglich. In Frankreich wurde gestern die erste Klage gegen Bayer bei einem europäischen Gericht eingereicht.

Währenddessen schließt die Firma weitere Todesmeldungen im Zusammenhang mit Lipobay nicht aus. Bisher sind 52 Menschen gestorben. Die AOK Niedersachsen hat 39 Mitglieder ermittelt, die durch die gleichzeitige Einnahme der Medikamente Lipobay und Gevilon möglicherweise gesundheitlich gefährdet worden sind. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages wird überprüfen, ob das Bonner Arzneimittel-Institut seiner staatlichen Aufsichtspflicht zu spät nachgekommen ist und eher hätte reagieren müssen. Das sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Klaus Kirschner (SPD) im taz-Interview. HANNES KOCH

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