Krieg der Welten: Thiams Hand

■ St. Pauli im Olympiastadion so gut wie chancenlos

Gott ist Bayer. Gott heißt Pablo Thiam. Zumindest dessen Hand war im Spiel, und wie dereinst die von Diego Armando Maradona sorgte die Thiams am Sonnabend dafür, dass ein Spiel eventuell anders gelaufen ist, als wenn das Körperteil nicht in die Partie eingegriffen hätte. So besiegten die Münchener Bayern den FC St. Pauli im Krieg der Welten ganz locker und lässig mit 2:0.

Wenn, ja wenn der Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen hätte, als sich Bayern-Neuzugang Pablo Thiam fast wie Oliver Kahn in besten Momenten in den Schuss Marcel Raths geworfen hätte. Wenn der Strafstoß anschließend auch noch verwandelt worden wäre – bei Bayern-Keeper Kahn ist das ja auch nicht so ganz selbstverständlich. Ja, dann hätte es irgendwann in der ersten Hälfte 1:1 gestanden, und dann hätte man den Ausgleich vielleicht in die Pause gerettet, und dann...

So ärgerte sich der Hamburger Trainer Dietmar Demuth anschließend darüber, dass Bayern „nur das Pflichtprogramm herunterspielen“ musste und die St. Paulianer dermaßen beeindruckt von dem Champions League-Sieger schienen, dass sie sich reichlich kampflos in ihr Niederlagen-Schicksal ergaben. Nur Torhüter Tihomir Bulat konnte mit dem Arbeitstag ganz zufrieden sein. Mit zahlreichen Paraden rettete er den Club vor dem, was Heribert Fassbender als Debakel bezeichnet wird. Da fällt es fast nicht ins Gewicht, dass Bulat beim 2:0 durch Elber den Ball zumindest unglücklich behandelte.

Henning Bürger stellte anschließend fest, es sei „interessant zu sehen, wie man Fußball spielen kann: Ohne Emotionen, eiskalt.“ Aber es gibt ja noch das Rückspiel, und da soll ein Referee mal wagen, eine solche Szene wie die Thiams nicht abzupfeifen. Und dann, ja dann...

Peter Ahrens

Bayern: Kahn, Kuffour, Thiam, Linke, Sagnol (79. Salihamidzic), Hargreaves, Sforza (68. Fink), Lizarazu, Elber, Jancker, Sergio (18. Zickler).

St. Pauli: Bulat, Amadou, Scheinhardt, Stanislawski, Lotter (57. Inceman), Baris (66. Meggle), Bürger, Rahn (57. Racanel), Rath, Held, Patschinski.

Tore: 1:0 Sforza (13.), 2:0 Elber (45.).

Zuschauer: 60.000