Sozialministerin zurückgetreten

WIESBADEN taz ■ Der überraschende Rücktritt der hessischen Sozialministerin Marlies Mosiek-Urbahn (CDU) hat gestern unterschiedliche Reaktionen im Wiesbadener Landtag ausgelöst. Der grüne Fraktionsvorsitzende Tarek Al-Wazir wähnte die Union familienpolitisch „noch in der Kaiserzeit“, nicht aber „im 21. Jahrhundert angekommen“. Mosiek-Urbahn, Mutter von vier Kindern, hatte ihren Rücktritt damit begründet, dass sie sich von ihrem Ehemann trennen werde. Dies aber sei mit den „werteorientierten familienpolitischen Zielsetzungen“ der Landesregierung nicht vereinbar. „Aus diesem Grunde ziehe ich die politischen Konsequenzen“, so Mosiek-Urbahn in ihrem Rücktrittsschreiben an Ministerpräsident Roland Koch (CDU). Dieser Schritt falle ihr nicht leicht.Die SPD vermutete hinter den persönlichen Gründen Differenzen mit Koch. Dieser habe Mosiek-Urbahn mit seinen Äußerungen zur Arbeit für Sozialhilfeempfänger ständig übergangen. Koch nahm den Rücktritt seiner Sozialministerin gestern an und betonte, er habe sie „nicht zum Rücktritt drängen“ wollen. HEI