Kolumbiens Armee meldet Sieg

Bei einer Offensive gegen die Guerilla-Organisation Farc leisten die USA Unterstützung durch Aufklärungsflugzeuge

BUENOS AIRES taz ■ Die kolumbianische Armee hat nach eigenen Angaben der Guerilla-Organisation Farc eine schwere militärische Niederlage beigebracht. Im Südosten des Landes seien mehr als 2.200 Aufständische von rund 4.000 Soldaten umzingelt, sagte Armeechef Fernando Tapias am Dienstag. Bei den seit zehn Tagen anhaltenden Kämpfen seien bereits mehr als 150 Rebellen getötet worden. Viele Guerilleros hätten sich ergeben oder seien desertiert. Unabhängige Berichte über die Kämpfe lagen zunächst nicht vor. Unter den Opfern befindet sich auch ein ranghoher Guerillakommandant. Urias Cuéllar steht in der Militärhierarchie der Farc weit oben und hat offenbar die Guerillaoffensive angeführt. „Es handelt sich dabei um einen Verbrecher, der der kolumbianischen Gesellschaft und unseren Soldaten sehr viel Schaden zugefüht hat“, sagte der verantwortliche General Carlos Alberto Fracia dem kolumbianischen Fernsehsender Caracol. In der Tasche von Cuéllar fanden die Streitkräfte zahlreiche Pläne von Militärbasen und ein Notizbuch, dessen kodierte Aufzeichnungen noch entschlüsselt werden müssen.

Bei der Militäroffensive kamen zum ersten Mal Einheiten der neu geschaffenen schnellen Eingreiftruppe der Armee zum Einsatz. Diese 5.000 Mann starke Eliteeinheit wurde mit Hilfe der USA im Rahmen des Antidrogenprogramms Plan Colombia trainiert und ausgerüstet. Von offizieller Seite wurde immer wieder beteuert, dass diese Spezialtruppe nur dazu diene, den Drogenhandel zu bekämpfen und nicht die Guerilla.

Logistische Unterstützung erhält die schnelle Eingreiftruppe von US-Aufklärungsflugzeugen, die von den US-Basen der Karibikinsel Aruba und der vor Ecuador gelegenen Insel Manta starten. Diese Flugzeuge sind in der Lage, auch kleinste Bewegungen der Guerilla zu registrieren und diese an die kolumbianische Armee weiterzufunken.

Laut Armeeangaben kamen dieses Jahr bei Gefechten zwichen der Farc und der Armee bereits 533 Guerilleros ums Leben, 902 gerieten in Gefangenschaft.

Derweil bemüht sich die Deutsche Botschaft in Bogotá weiterhin um die Freilassung der drei am 18. Juli von der Farc entführten Deutschen. Nach Angaben der Tageszeitung El Espectador wolle die Farc zunächst prüfen, was für Projekte die Mitarbeiter der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in der Region Cauca unterstützt haben, ehe sie über ihr Schicksal entscheiden wollten. Am Wochenende wurde auf der Straße von Bogotá nach Medellín ein weiterer in Kolumbien lebender Deutscher entführt, berichteten kolumbianische Zeitungen.

INGO MALCHER