VW auf Jobsuche

Tarifgespräche 5.000 mal 5.000 werden neu aufgenommen. Orientierung am Metall-Flächentarifvertrag wahrscheinlich

HANNOVER taz ■ Die IG Metall und Volkswagen wollen am Montag die Ende Juni abgebrochenen Tarifverhandlungen über das Projekt „5.000 mal 5.000“ wieder aufnehmen. Das bestätigten gestern in Hannover und Wolfsburg Sprecher der Gewerkschaft und des Unternehmens.

Der Einigung über die Wiederaufnahme der Verhandlungen gingen Sondierungsgespräche voraus, die von den Verhandlungsführern von VW und IG Metall geführt worden. Auf der Feier zum 60. Geburtstag von VW-Personalvorstand Hartz hatte sich zuvor sogar Bundeskanzler Schröder von beiden Seiten in die Hand versprechen lassen, dass es eine Einigung über den Tarifvertrag für die 5.000 neuen VW-Beschäftigten geben werde.

Die Tarifverhandlungen über das Projekt, mit dem in Wolfsburg 3.500 und später in Hannover 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen sollen, waren am 25. Juni an den unterschiedlichen Vorstellungen über Arbeitszeit und Entlohnung der Einzustellenden gescheitert. Die Gewerkschaft wollte beim Entgelt der neuen Arbeitskräfte zwar unter dem VW-Haustarif bleiben, betrachtete das Niveau des niedersächsischen Metall-Flächentarifvertrages allerdings als äußerste Schmerzgrenze. Bei der Arbeitszeit wollte die Gewerkschaft statt der VW-Woche von 28,8 Stunden den normalen Wochendurchschnitt von 35 Stunden akzeptieren. Die Unternehmensseite beharrte jedoch auf mehr als 40 Stunden, in denen jedoch auch Qualifizierungszeit stecken sollte. Nach Angaben von IG-Metall-Sprecher Köther bot VW in den Sondierungsgesprächen nun eine Orientierung am Metall-Flächentarifvertrag an. Die konkreten Beträge müssten allerdings noch ausgehandelt werden. Hier stecke der Teufel oftmals im Detail. Die Sondierungen seien gut gelaufen, es habe wechselseitige Signale über Lösungsmöglichkeiten gegeben. VW wollte sich gestern noch nicht über Kompromissmöglichkeiten äußern, sondern sein Angebot am Montag auf den Tisch legen.

Höchst erfreut über die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen zeigte sich Ministerpräsident Sigmar Gabriel. Der SPD-Politiker, als Vertreter des größten Anteilseigners Niedersachsen im VW-Aufsichtsrat, bedankte sich gestern in einer Erklärung artig bei Kanzler Schröder, der sich für die Wiederaufnahme der Gespräche stark gemacht habe.

JÜRGEN VOGES