Ein „altes Dickschiff“

■ St.-Jürgen-Krankenhaus feiert Jubiläum

Ein Gerippe namens Edgar fährt im Rathaus Fahrrad. Als Prunkstück der jetzt eröffneten Ausstellung zur Geschichte des St.-Jürgen Krankenhauses darf er das. Edgar demonstriert, elektrisch angetrieben, wie die Gelenke funktionieren. Andere Exponate sind gruselige medizinische Instrumente wie Biopsienadeln, Mageneingangserweiterer und Endoskope von 1930, die wie Angelruten aussehen.

Hospitalchef Walter Bremermann ratterte einen Überblick über die Geschichte des Hauses runter: Ein Verein namens „Aktivisten von 1847“ lieh dem Senat 50.000 Taler, um ein Spital und ein Irrenhaus zu gründen. Seitdem wächst das Krankenhaus: Um das Herzstück, die alte HNO-Klinik, ist ein Sammelsurium von großen und kleinen Gebäuden entstanden. Aus drei Ärzten wurden 396, denen 3400 statt 38 Leute helfen. 1855 gab's den ersten Skandal und ein Arzt flog wieder raus.

In ihrer Rede über das „Sankt-Jürgen“ lobte Senatorin Hilde Adolf das „alte Dickschiff“ und gab zu bedenken, dass Krankenhäuser auf einem knochenharten Gesundheitsmarkt bestehen müssen. „Qualität allein reicht nicht!“ Werbung soll Patienten anlocken. Dazu diene auch die Austellung in der unteren Rathaushalle. Am Schluß wünschte die Senatorin „viele Patienten.“ Hoffentlich werden die dann nicht mehr mit Rhabarberwein und Feigen-Sirup kuriert.

THB

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