Die CDU hält sich für unverzichtbar

■ Halbzeitkampagne bei den Schwarzen mit Bull Riding und markigen Sprüchen

„Der Anfang ist gemacht“, „Wir packen's an“, „Bremens Zukunft mit uns“: Die Slogans auf den Broschüren und Plakaten der CDU sprühen nicht gerade vor Originalität. Umso markiger präsentierten gestern der Landesvorsitzende Bernd Neumann und Jens Eckhoff, Fraktionschef der CDU in der Bürgerschaft, ihre Halbzeitkampagne.

Schlachte, Space Park, Universum und die Anfänge der Haushaltssanierung wären, so Neumann, mit „rot-grün oder SPD-Alleinregierung nicht möglich gewesen“. Zwei Jahre nach der letzten und zwei Jahre vor der nächsten Wahl zeige sich die CDU personell geschlossen mit ihrem Spitzenkandidaten Hartmut Perschau und einem unumstrittenen Fraktionsvorsitzenden.

Auf sieben Veranstaltungen und einem „Zentraleinsatz“ auf der Verbrauchermesse hafa, mit Wurfsendungen und auf Parties werde man CDU-Themen präsentieren. Zum Beispiel Schulpolitik: Die CDU wünscht sich das Abitur nach zwölf Jahren schon ab nächstem Jahr an allen Bremer Gymnasien. Und dann am besten mit Zentralabitur.

Thema Nummer zwei: Sozialhilfe. Bremen müsse sich an die „Spitze der Bewegung stellen“ und die Zumutbarkeitsgrenzen für arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger senken. Neumann: „Wir bezahlen 840 Millionen Mark an Sozialhilfe. Wenn man da 20 Prozent sparen könnte, wäre das ein Befreiungsschlag für den Haushalt.“ In puncto Sicherheit wünsche er sich noch mehr Polizeipräsenz, auch „mehr Schutz der Bürger durch die Justiz“. SPD-Mann Henning Scherf führe das Justizressort mit der linken Hand, und „das ist zu wenig“.

Auch Jens Eckhoff hatte sich einen Watschenmann ausgeguckt. Vielmehr eine Watschenfrau. Bausenatorin Christine Wischer habe „ihr Ressort nicht im Griff“. Bauprojekte wie Brokhuchting und die Osterholzer Feldmark, die Erweiterung des Technologieparks gerieten durch sie ins Stocken, schimpfte Eckhoff. Die Weser will Eckhoff in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung stellen. Damit meinte er nicht die Hafenreviere, sondern den Stadtwerder, der ebenso wie der Yachthafen am Stadion city-nahes Wohnen erlaube. Eine mittelstandsfreundliche Wirtschaftspolitik, Sportpolitik zur Stärkung der Hallenbäder nannte er als weitere Schwerpunkte künftiger CDU-Politik.

Neumann und Eckhoff warnten vor dem, was die SPD die Neujustierung des Sanierungsprogrammes nennt: Ohne Arbeit gebe es keine Lebensqualität, nach der die SPD jetzt rufe, im übrigen gewährleiste auch Sicherheit und Ordnung Lebensqualität. Trotzdem will die CDU mit der SPD weitermachen: Das Arbeitspensum der großen Koalition „ist noch lange nicht verbraucht“. Und auch der Spaß nicht: Zur Eröffnung der Halbzeitkampagne am 31. August auf der Galopprennbahn ist der Programmpunkt Bull Riding geplant. Auch Neumann will sich versuchen. „Wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, unseren Vorsitzenden aus dem Sattel zu werfen“, scherzt Eckhoff.

hey