CDU-General Zeller greift die Medien an

Hinter der Berichterstattung über Frank Steffel stünden die Chefetagen in den Medien. SPD-Sprecherin: „Eine absurde Verschwörungstheorie“

von UWE RADA

Die CDU sucht die Schuldigen weiterhin nicht in den eigenen Reihen. Nachdem Wahlkampfleiter Volker Liepelt im Zusammenhang mit den vermeintlichen Jugendsünden des CDU-Spitzenkandidaten Frank Steffel der SPD die „Inszenierung einer Schlammschlacht“ vorgeworfen hat, hat CDU-Generalsekretär Joachim Zeller neue Verantwortliche gefunden – die Medien.

„Wir haben Hinweise darauf, dass man in bestimmten Chefetagen der Medien an einem positiven Bild von Frank Steffel nicht interessiert ist“, sagte Zeller gestern zur taz. „Es wird alles dafür getan, es so darzustellen, dass der CDU-Kandidat eine schwierige Persönlichkeitsstruktur hat, während der SPD-Kandidat freundlich ist und lächelt.“

Mit diesen Vorwürfen relativiert Zeller seine jüngsten Äußerungen. Noch am Freitag hatte er behauptet, die SPD stecke hinter einer „Kampagne“ gegen Frank Steffel. Grund dafür: Die Vorwürfe in der Zeitschrift Max erschienen zur gleichen Zeit wie ein Wahlplakat der SPD. In dem Max-Artikel wurde ein ehemaliger Mitschüler Steffels mit den Worten zitiert: „Schwarze hat er grundsätzlich als Bimbos bezeichnet, Türken als Kanaken, Behinderte waren Mongos.“

Gleichwohl will Zeller auch die SPD nicht aus der Verantwortung entlassen. „Es gibt vor allem in solchen Medien keine positive Berichterstattung über Frank Steffel, in denen Chefredakteure mit SPD-Parteibuch sitzen“, sagte der CDU-Generalsekretär weiter. „Wir können da nicht mehr an Zufälle glauben, so dass sich schon die Frage stellt, ob das gesteuert ist.“

Die Sprecherin des SPD-Landesverbandes, Anja Sprogies, wies gestern erneut alle Vorwürfe gegen ihre Partei zurück. „Die SPD hat bei Max keine Medienbeteiligung. Das ist eine absurde Verschwörungstheorie.“ Sprogies’ einzige Erklärung für die Vorwürfe der CDU lauten: „Wer in der Ecke steht, schlägt um sich.“

Unterdessen scheint auch der CDU zu schwanen, dass nicht alleine der politische Gegner ein Problem aufwirft, sondern womöglich der eigene Kandidat selbst. „Steffel ist manchmal ein impulsiver Mensch, da arbeitet er derzeit daran“, sagte CDU-Generalseretär Zeller. Heute will Zeller mit Steffel zusammenkommen, „um die Dinge im kleinen Kreis zu analysieren“.

Unterdessen dementierte Zelle Medienberichte, denen zufolge bereits Unmut aus den eigenen Reihen über Steffel laut geworden sei. Die Berliner Morgenpost hatte am Wochenende CDU-Politiker aus dem Landesvorstand, der Fraktion und den Kreisverbänden mit den Worten zitiert: „Bis zum 21. Oktober hat Steffel noch viele Freischüsse. Danach wird ausgezählt. Aber wenn wir dann nicht wenigstens die stärkste Partei geworden sind, hat Steffels letzte Stunde an der CDU-Spitze geschlagen.“ „Stimmt nicht“, sagt dazu Joachim Zeller. „Erst gestern gab es eine Sitzung von Landesvorstand und Kreisvorsitzenden. Solche Stimmen gibt es dort nicht.“