montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Halbnackt planscht der Verteidigungsminister, taucht, turnt und turtelt mit seiner Gräfin, Haut an Haut. Der scharfe Scharping, mit Armors Pfeil tief zwischen den Schulterblättern. Pilati im Pikini. Ein Bild für die Götter, gewiss. Wer ohne Erektion ist, werfe den ersten Stein. Jemand, der früher mal links gewesen sein muss: ich, leider. Entschuldigung. Also: Wenige Flugstunden entfernt vom poussierenden Politker keucht die Stadt Skopje im zärtlichen Schwitzkasten albanischer Freischärler. Unter ihnen aber, und darin besteht die wundersame Krankheit, grassiert jene neuromantische Zuneigung zu Skopje am heftigsten, eine zuweilen komische, sentimentale, aber auch strapazierfähige Gefühlsmischung, bei der Wahn und Wirklichkeit, Traum und Alltag eigentümlich verschmelzen. Wie bei Scharping! Des Ministers Liebestanz als militärische Mimkry und ironischer Kommentar zu balkanischen Konflikten. Kurios? Aber so steht es geschrieben. Von mir. Und ich muss es ja wohl wissen.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.