Anleger kaum verunsichert

Studie: Aktienakzeptanz „ohne Einbruch“. Deutsche haben mehr Lust auf Fonds

Ungewöhnliche Erkenntnisse vernimmt man aus dem Deutschen Aktieninstitut DAI: „Die Zahl der direkten und indirekten Aktionäre hat in Deutschland im ersten Halbjahr 2001 weiter zugenommen“ – trotz der enttäuschenden Kursentwicklung vieler Werte. Im Halbjahresdurchschnitt besaßen 13,4 Millionen Anleger oder 21 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre Aktien oder Anteile an Aktienfonds. Dies ergab eine Infratest-Umfrage im DAI-Auftrag.

Die Zahl der direkten Aktionäre sank danach im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht um 252.000 auf 5,96 Millionen, doch dieser Rückgang sei durch eine Zunahme der Zahl der Aktienfondsbesitzer um 1,8 Millionen auf 10,2 Millionen mehr als kompensiert worden. Seit 1997 sei die Zahl der direkten Aktionäre von 3,9 Millionen um 52 Prozent, die Zahl der Besitzer von Fondsanteilen demgegenüber von 2,3 Millionen um 341 Prozent gestiegen. „Die neue Aktienkultur ist primär eine Fondskultur.“ Es zeige sich, dass „die Anleger der Aktienanlage die Treue halten“, kommentierte Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Aktieninstituts, im August die Ergebnisse. Dies sei zu begrüßen, denn „die Aktienanlage ist im Rahmen der privaten Altersvorsorge unverzichtbar“.

Die Zahl der direkten Aktionäre ist laut der Studie in den alten Bundesländern lediglich um 108.000 (1,9 Prozent) gesunken, während sie in den neuen Ländern um 143.000 (22,9 Prozent) zurückging. Man beobachte „immer noch erhebliche Unterschiede im Anlageverhalten zwischen den Bewohnern der alten und der neuen Bundesländer“. In Westdeutschland hätten sich die Privatanleger von der aktuellen Baisse praktisch kaum verunsichern lassen. In den neuen Bundesländern dominierten Fondsanleger die Aktienanlage. Im ersten Halbjahr 2001 besaßen 88,8 Prozent der Aktienbesitzer in den neuen Bundesländern Anteile an Aktien- oder gemischten Fonds, 76 Prozent sogar ausschließlich Fondsanteile. „Dies dürfte auf die in den neuen Bundesländern niedrigeren durchschnittlichen Geldvermögen zurückzuführen sein, die derzeit noch eine ausreichend breite Streuung im Rahmen einer Direktanlage erschweren“, mutmaßt man in der Studie. „Die in den letzten Jahren in Deutschland gewachsene Aktienakzeptanz“ sei also vor allem eine „Akzeptanz der Aktien- und gemischten Fonds“. ALO

Deutsches Aktieninstitut, www.dai.de