Mazedonien-Einsatz spaltet Union

Heute sammelt die Nato in Mazedonien die ersten Waffen der albanischen Rebellen ein. Strittig ist noch die Zahl

BERLIN/SKOPJE ap/dpa/taz ■ Wenn heute in Mazedonien die ersten Waffen albanischer Rebellen eingesammelt werden, weiß Deutschlands größte Oppositionspartei immer noch nicht, was sie will. Die CDU, in der Vergangenheit immer schnell bereit, den Grünen Unzuverlässigkeit und inneres Chaos vorzuwerfen, erfährt jetzt selbst, wie es ist, wenn die eigenen Reihen in einer zentralen politischen Frage, nämlich dem Nato-Einsatz in Mazedonien, einmal nicht geschlossen sind. Offiziell hört sich das so an: Die Union will bis zum letzten Moment um eine aus ihrer Sicht tragfähige Lösung ringen. Das sagte CDU-Chefin Angela Merkel gegenüber der Welt am Sonntag.

Die Spitze der Union hatte ein Ja zum Nato-Einsatz von einer besseren finanziellen Ausstattung der Bundeswehr abhängig gemacht. Doch führende CDU-Politiker wie Jürgen Rüttgers, Karl Lamers, Wolfgang Schäuble, Ruprecht Polenz und Karl-Heinz Hornhues machen aus ihren Bedenken gegen eine Ablehnung des Einsatzes keinen Hehl.

Während die CDU sich am Wochenende vornehmlich mit sich selbst beschäftigte, waren in Mazedonien die Vorbereitungen für die erste Aktion zum Einsammeln der Waffen weitgehend abgeschlossen. Die Nato will bei den albanischen Rebellen 3.300 Waffen einsammeln. Das teilte gestern der Befehlshaber der Operation, der dänische General Gunnar Lange, vor der Presse mit. Darunter seien allein 2.950 Schnellfeuergewehre. Die mazedonische Regierung, die von 85.000 Waffen in den Händen der Rebellen spricht, berief eine Sondersitzung ein. Überschattet wurde die Lage gestern von einer Explosion in einem Hotel bei Tetovo, bei der zwei Angestellte ums Leben kamen.

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