Lange Lesung

Im Hells Angels-Prozess vor dem Hamburger Landgericht hat die Staatsanwaltschaft gestern mit dem Verlesen der Anklageschrift begonnen, die insgesamt 529 Seiten umfasst. Darin wird den sieben Angeklagten und mutmaßlichen Mitgliedern der verbotenen Rocker-bande schwerer Menschenhandel, Förderung der Prostitution, Einschleusen von AusländerInnen, räuberische Erpressung und Körperverletzung vorgeworfen. Die Männer, so die Staatsanwaltschaft, hätten seit 1999 das Rotlicht-Milieu rund um die Reeperbahn bestimmt.

Sie hätten Arbeitszeiten und Lohn der Prostituierten in ihren Großbordellen „Pascha“ und „Eros-Center“ festgelegt. Frauen mit deutschem Pass mussten die Freier für 100 Mark bedienen, AusländerInnen schon für 50 Mark. 200 Mark Miete pro Tag sowie ein „Wirtschaftertrinkgeld“ hätten die Angeklagten von den Frauen kassiert. Wären diese die Beträge schuldig geblieben, seien sie mit Schlägen und Tritten körperlich misshandelt worden.

Das Verlesen der Anklage wird am kommenden Prozesstag fortgesetzt. Am 12. September werden die beschuldigten Männer erstmals vor dem Landgericht zu den Vorwürfen befragt. ee

siehe auch Bericht Seite 7