Ron Sommer macht gutes Wetter

Der Telekom-Chef legt Halbjahreszahlen vor und verschafft sich angeblich die Rückendeckung der Bundesregierung

BERLIN taz/ap/rtr ■ „Die Deutsche Telekom wächst um ein Vielfaches stärker als die übrige Wirtschaft“, freute sich Ron Sommer, der stets optimistische Vorstandschef. Er legte in Berlin die Halbjahreszahlen vor: Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahres-Vergleichszeitraum um 16,9 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 11,9 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Das liegt im Rahmen der Erwartungen.

Sommer hält sich in letzter Zeit gerne an das EBITDA, weil es hier um den reinen Betriebsgewinn geht. Denn bei der Telekom kommt das dicke Ende hinterher: die Abschreibungen auf schnell verderbliche Mobilfunkware sowie die Zinsen und Tilgungen für die vielen Kredite und Schuldscheine. 65,5 Milliarden Euro betragen die Schulden.

Das Ergebnis nach Zinsen und Abschreibungen ist nicht berauschend, das erste Halbjahr schloss mit einem Minus von 349 Millionen Euro. Vor allem das Mobilfunkgeschäft legte zu. Die Zahl der Kunden stieg dort um rund 90 Prozent auf 43,9 Millionen, der Umsatz wuchs allerdings nur um 30 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro.

Nachdem der Börsengang von T-Mobile 2000 aufgrund des katastrophalen Aktienklimas verschoben wurde, will Sommer ihn nun im nächsten Jahr teilweise nachholen. Er rechnet mit Einnahmen von 10 Milliarden Euro. Die braucht er auch, musste er doch Montag schon bei seinem Hauptaktionär, dem Bundesfinanzminister, vorsprechen. Der wollte etwas über die Gegenstrategien angesichts des tiefen Aktienkurses erfahren, hieß es aus dem Umfeld. Seinen Posten sieht Sommer offiziell nicht gefährdet: Er habe die Unterstützung von Bundesregierung und Aufsichtsrat, sagte er. REM