■ Urdrüs wahre Kolummne
: Mit Lust dabei

„Ich bin mit Lust dabei“ bekannte Henning Scherf anlässlich der norddeutschen Bewerbung für Olympia 2012. Ob er dabei die lustfeindlichen Leibesübungen der Kälbermastathle-ten mit dem Programm des einstigen Fickfrosch-Verlags „Olympiapress“ verwechselt, mit dem Jörg „Märzverlag“ Schröder in den 60er Jahren die pornografische Revolution in der APO vorantreiben wollte?

Heute kann man bei der CDU-Halbzeitfete auf der Galopprennbahn den Bullen reiten. Leider stellen sich weder Rolf Mordhorst noch Jens Eckhoff zum knallharten Anspornen zur Verfügung, sondern wir müssen uns mit der atomstrombetriebenen Attrappe zufrieden geben. Wenn das Teil es allerdings schafft, die Herrenreiter Kuno Böse, Hartmut Perschau und Bernd Neumann zum ungeregelten Absturz zu bringen, hätten wir davon sehr sehr gern ein Video, um es in Slow Motion immer und immer wieder abspielen zu lassen: mehr braucht es manchmal nicht, um zwischen zwei Bieren fröhlich zu sein.

Der taz vom letzten Samstag verdanken wir ein richtig sonniges Bild von zwei waschechten Ro-land-Berger-Beratern. Und in der Tat: mit ihrer Schlips- und Oberhemd-Uniform und den markanten Hallo-Herr-Kaiser-Frisuren bestätigen sie alle lang gehegten Vorurteile. In welcher genetischen Ursuppe werden solche Burschen hergestellt? Wer gibt sie serienmäßig in Auftrag? Und gibt es die auch schon mit Solarzellenantrieb? Im übrigen glaube ich nicht, dass es je einen Menschen gegeben hat, der Roland Berger heißt. Das klingt doch so sprachgeklont wie einst der Mr.Frank S.Thorn aus der Puschkinwerbung – wer unterschreibt dann aber immer diese Rechnungen und Beraterverträge? Wo landen die Schecks und wo die Spesenanweisung? Das Innere der Leberworscht/bleibt besser meistens unerforscht!

Sollte der Finanzsenator doch noch an dem Gedanken festhalten, der Bremer Landesbank eine Gewinngarantie für ihre Spielhalle im sonst ja auch zu nichts zu nutzenden Spacepark abzugeben, so fordere ich in Wahrnehmung der Interessen des kleinen Zockers zuvörderst eine Gewinngarantie für die potenzielle Kundschaft: Im von der Amerikanischen Verfassung bereits proklamierten Recht auf die Sehnsucht nach Glück muss doch zumindest am Anfang sowas wie Waffengleichheit herrschen. Colt oder Derringer, das ist hier die Frage, so kurz vorm High Noon im Wilden Bremer Westen.

„Willst du Sand kaufen?“ fragt mich ein semmelblondes Mädchen, das noch nicht ganz schulpflichtig sein dürfte auf dem Spielplatz in der Nachbarschaft. Will ich Sand kaufen? Natürlich will ich Sand kaufen, denn das Schönste für uns Kinder, so lehrt der Christian Morgenstern, das Schönste für die Kinder ist der Sand – und das auch dann, wenn es sich mutmaßlich um Hehlerware handelt, illegal dem Eigentum von Stadtgrün und /oder Bau & Co KG entnommen. Sie misst ein Schäufelchen davon auf ein Blatt ab, überreicht es mit der Forderung „Macht hundert Mark“. Ich zahle aber nur ein paar Groschen, wir beide sind's zufrieden, und ich habe jede Menge Material, um es in das Getriebe der Unerbittlichkeiten dieser Welt zu streuen. Erfreut höre ich schon das Knirschen. Rage against the Machine.

Heute mal so sanft ...? Na und?! Hält trotzig dagegen

Ulrich
„Attac“ Reineking