Psst, Kanzler . . .

betr.: „Den Kanzler bitte umfahren“ (Autoverkehr Spreebogen), taz vom 7. 8. 01

Kanzler Schröder und die Abgeordneten befleißigen sich lieber des St.-Florian-Pirinzips. Stattdessen könnten sie etwas Grundlegendes für die 70 Prozent der vom Verkehrslärm belästigten Bevölkerung tun: Sie könnten die Verkehrspolitik und gesetzliche Rahmenbedingungen ändern. Weniger Lkw und Pkw. Mehr Fahrräder, Busse und Bahnen. Schon eine Einschränkung der maximal zugelassenen Lautstärken so genannter „Schalldämpfer“ von aufgemotzten Motorrädern (Marke „Friedrich Merz“) oder tiefer gelegten Potenzschleudern wäre eine schnell wirksame Maßnahme.

Schade, dass ich den Autoverkehr vor meinem Fenster nicht auch per Dekret verlagern kann. Gegen Autolärm darf sich eben nur der „Kanzler aller Autos“ wehren. Vielleicht hört er ja doch mein Flüstern durch den Lärm: Psst, Kanzler, 70 Prozent sind enormes Wählerpotenzial. SEBASTIAN SCHLEICHER

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