Blond, jung und schwindelfrei

Eine neue Loreley wird noch gesucht! Wir sprachen mit Manuela Setzer, der 10. Loreley, deren zweijährige Amtszeit nun Mitte Oktober ausläuft

Interview GÜNTER ERMLICH

taz: Blond, jung, rheinische Frohnatur. Welche Eigenschaften müssen Sie als Loreley noch haben?

Manuela Setzer: Blonde Haare sind natürlich die Voraussetzung. Außerdem muss man über 18 sein wegen der vielen Termine abends. Und bereit sein, die Freizeit dafür zu opfern.

Und schwindelfrei. Sie sitzen auf einem Felsplateau, stolze 132 Meter hoch über dem Rhein.

Schwindelfrei gehört dazu, sicher. Aber ich gehe sowieso klettern, also Freeclimbing, von daher ist das kein Problem.

Loreley Manuela, haben Ihre langen Haare unter dem vielen Kämmen für die Rolle sehr gelitten?

Nein. Aber wenn meine Amtszeit vorbei ist, werde ich sie erst mal abschneiden.

Wie grausam! Was muss die Loreley sonst noch alles veranstalten außer kämmen und lächeln, lächeln und kämmen?

Das ist natürlich meine Hauptaufgabe. Darüber hinaus musste ich das Loreleytal präsentieren auf Weinwochen, auf der Expo in Hannover, bei Journalistenbesuchen, auf Tourismusmessen wie der ITB in Berlin, dem Dresdner Reisemarkt und der German Travel Week in Tokio. Da war ich zehn Tage lang.

Wie heißt denn auf Japanisch „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“?

Weiß ich nicht aus dem Stegreif. Ich habe das Lied mehrfach auf Japanisch vorgesungen bekommen, wobei die älteren Japaner es auch auf Deutsch können.

Was gehört alles zu Ihrer Loreley-Grundausstattung?

Der Kamm wird wie ein Zepter von Loreley zu Loreley weitergereicht. Er ist aus Messing und etwa 35 Zentimeter lang. Mein Loreleykleid, das von der Kostümdirektorin des Staatstheaters Mainz geschneidert wurde, ist braun und blau und rosa. Die Farben der Natur, der Schiefer, das Wasser.

Einmal besuchte Sie sogar Kanzler Schröder mit dem rheinland-pfälzischen Minsterpräsidenten Beck auf Ihrem Felsen. Worüber haben Sie konferiert?

Wir haben darüber gesprochen, dass das Loreleytal und der Mittelrhein Weltkulturerbe der Unesco werden soll. Schröder hat zugesagt, dass er sich auf jeden Fall dafür einsetzen möchte.

Das war alles? Ist er Ihren Reizen nicht erlegen?

Also, wir waren eigentlich immer in der Umgebung von mehreren Leuten. Wir haben auch eine kleine Weinprobe gemacht mit einem Naturwein von der Winzergenossenschaft „Loreley“ Bornich e. G.. Den gibt es mittlerweile auch im Kanzleramt zu trinken.

Eine neue Loreley wird gesucht! Bewerbungen an: Verkehrsverein Loreley- Burgenstraße, Dolkstraße 3, 56346 St. Goarshausen, Tel.: (0 67 71) 9 19-1 12, Fax: 9 19-1 35