Israel als „Apartheidstaat“ verurteilt

In Durban werfen NGOs Israel rassistische Verbrechen vor. Jüdische Gruppen sprechen von „Aufruf zum Judenhass“

DURBAN rtr/ap ■ Das Forum der Nichtregierungsorganisationen (NGO), das parallel zur UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus tagt, hat gestern in Durban Israel als „rassistischen Apartheidstaat“ verurteilt. In ihrer Abschlusserklärung warfen die 3.000 NGOs dem jüdischen Staat rassistische Verbrechen und Kriegsverbrechen vor. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch distanzierte sich von der Erklärung. Jüdische Gruppen verließen das Forum und sprachen von einem „Aufruf zum Judenhass“.

Zudem forderten die NGOs ein internationales Kriegsverbrechertribunal für Israel und internationale Sanktionen gegen das Land. Das Programm der NGOs soll das Aktionsprogramm zur Bekämpfung von Rassismus der Gesamtkonferenz ergänzen.

Bundesaußenminister Joschka Fischer warnte vor einem Scheitern der Weltkonferenz. Zuvor hatte der ehemalige Präsident von Südafrika, Nelson Mandela, eindringlich an die Delegierten appelliert, ihre Differenzen auszuräumen und die Welt vom Rassismus zu befreien.

Der palästinensische Präsident Jassir Arafat warf Israel in seiner Rede vor dem Kongress eine rassistische Politik vor. Die israelische Besatzungspolitik bezeichnete er als die hässlichste Form von Diskriminierung, die gegen die internationalen Menschenrechte verstoße.

Wenige Stunden nach der Annahme der NGO-Abschlusserklärung erklärte Human Rights Watch, Israel habe zwar schwere Verbrechen am palästinensischen Volk verübt, es sei aber nicht richtig, Zionismus mit Rassismus gleichzusetzen. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, sagte: „Araber werden sich nicht gegen die Verdammung von Verbrechen gegen Juden in der Vergangenheit stellen. Aber sie werden auch nicht über rassistische Praktiken Israels von heute schweigen.“

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