SPD-Promis für Runde und gegen Schill

Der langjährige SPD-Chef Jörg Kuhbier schickt die letzten Bataillone ins Gefecht. Trotz aller Erfolge von Rot-Grün – wie Hafencity, Airbus, Altenwerder und Hafenboom – würde das Positive für die Sozis wegen der „Einseitigkeit der Parteiendarstellung“ in den Medien verloren gehen, beklagt Kuhbier. Mit einer halbseitigen Zeitungsannonce wollen deshalb 80 von ihm mobilisierte prominente SozialdemokratInnen aus Hamburger Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur für die Wiederwahl von Bürgermeister Ortwin Runde Flagge zeigen. „Ich neige nicht dazu, mich mit Bekennerschreiben aus dem Fenster zu hängen“, erklärt die Journalistik-Professorin Uli Gröttrup ihr Engagement, „aber der Wahlkampf hat eine Dimension angenommen, dass er aus dem Ruder gelaufen ist.“

Für Gröttrup ist der Rechtspopulist Ronald Schill in den Medien zum „Faszinosum“ hochstilisiert worden, Wahlkampfauftritte würden als „Events“ gehandelt. „Der Zlatko der Politszene.“ Auch Architektur-Professor Volkwin Marg ist über das Klima entsetzt. Hamburg habe für ihn immer ein liberales und soziales Image gehabt, was nun „durch aufgeblasene Propaganda eines Rechtsdemagogen“ Schaden nehme. „Wer Herrn Schill die Hand gibt, will österreichische Verhältnisse schaffen“, so der Vorwurf an die Adresse der CDU. „Wenn sich die Wahrnehmungen auf ganz wenige Missstände wie ein paar Fixer am Hauptbahnhof und zusätzliche 100 Polizisten reduzieren“, warnt Marg, könnte es am 23. September in Hamburg „zu einem fatalen Ausrutscher mit katastrophalen Folgen kommen.“ kva