Nachhaltigkeit torpediert

Forum nachhaltige Geldanlagen fürchtet Verwässerung der gesetzlichen Berichtspflicht für Rentenversicherer

Im Rahmen der neuen gesetzlichen Altersvorsorge ist eine Berichtspflicht vorgesehen, der zufolge die Versicherer offen legen müssen, in welchen Bereichen sie das eingesammelte Kapital ihrer Kunden anlegen. Dank dieser Transparenz haben die Rentenversicherten die Möglichkeit, durch Aussortieren von Assekuranzen, die beispielsweise besonders umwelt- oder ethikfeindlich investieren, jene zu fördern, die eine zunehmend ökologische Wirtschaftsweise aktiv vorantreiben.

Zuständig für die Umsetzung der ethisch-ökologischen Berichtspflicht ist eine neue Zertifizierungsstelle beim Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen. Das genaue Verfahren sei in den letzten Monaten schrittweise festgelegt worden, heißt es beim Forum nachhaltige Geldanlagen. Dort fürchtet man allerdings, dass diese Pflicht zur Berichterstattung dann entfallen soll, wenn „im Rahmen des Zertifizierungsverfahrens angegeben wird“, dass das Rentenprodukt sowieso keine ethischen, ökologischen oder sozialen Kriterien berücksichtigen will.

„Mit dieser Regelung würden die Anbieter von Altersvorsorgeprodukten darin bestärkt, von vornherein auf die Verwendung ethischer, ökologischer oder sozialer Kriterien zu verzichten“, so die Befürchtung im jüngsten Forum-Newsletter. Diese Gesetzesinterpretation würde „den Druck senken, solche Kriterien im Laufe der Zeit einzuführen“ und der „Transparenzeffekt des Gesetzes würde entscheidend geschwächt“. Das Forum nachhaltige Geldanlagen bemühe sich um „eine Revision dieser Gesetzesauslegung“. Der Gesetzestext selbst gebe eine solche Interpretation allerdings gar nicht her. ALO