Leise mit Erdgas

Die ersten fünf Taxen rollen gasbetrieben durch die Stadt. In zwei Jahren sollen es dann bereits 1.000 sein

Wenn Taxiunternehmer Volker Becker über seinen neuen Wagen redet, dann viel und schnell: Beschleunigen wie ein Benziner täte er, trotzdem koste er ihn nur halb so viel an Spritgeld. Becker ist einer der fünf Taxifahrer, die seit gestern mit erdgasbetriebenen Umwelttaxen Fahrgäste durch Berlin kutschieren.

Das Modellprojekt „TUT: Tausend-Umwelt-Taxen für Berlin“ bezuschusste Beckers Wagen mit 6.000 Mark, zusätzlich gab es von den städtischen Gaswerken Gasag einen Tankgutschein über 3.000 Mark. Mit dem Projekt wolle man in den nächsten zwei Jahren 1.000 erdgasbetriebene Taxen auf die Straßen bringen, sagte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder. Auch 100 Fahrschulwagen sollen mit der umweltfreundlichen Technik ausgerüstet werden.

Hierfür stehen 22,5 Millionen Mark bereit – finanziert vom Bundesumweltministerium, der Gasag, der Ruhrgas AG, dem Verbundnetz Gas AG und dem Berliner Senat. Laut Strieder könne mit Erdgas-Autos die Lärmbelästigung, „das zentrale Umweltthema“, reduziert werden. Bereits in den nächsten Wochen sollen 250 Wagen an Unternehmen ausgeliefert werden.

Die fünf Erdgas-Vans, die gestern vor dem Reichstag Spalier standen, kosten 5.000 Mark mehr als konventionelle Fahrzeuge. Ihre Motoren laufen jedoch nur halb so laut wie Dieselmaschinen, die Emissionen enthalten 50 Prozent weniger Kohlenmonoxid, und der Anteil von Schwefeldioxid und Ruß liegt im Vergleich mit Dieselabgasen gar um 99 Prozent niedriger.

Allerdings geht den Umwelttaxis schneller der Stoff aus: Nach 400 Kilometern muss der Fahrer vom Gasbehälter auf den Benzin-Nottank umschalten. Das Projekt TUT fördert daher auch den Bau von Gastankstellen, in Berlin sechs an der Zahl bisher. Bis Jahresende will die Gasag das Netz laut Vorstand Rudolf Schulten auf zwölf ausbauen. ULRICH SCHULTE