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Die tschechische Tageszeitung Mladá Fronta Dnes schreibt zum Wahlergebnis in Weißrussland: Präsident Lukaschenko versucht mit allen Mitteln, seine kleine Insel zu halten, und behindert damit eine normale Entwicklung und den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft. Darum ist er so gefährlich, und darum hat er in Europa keinen Platz. Für die Welt ist sein Verhalten ein Zeichen, dass der Kalte Krieg nicht vorbei ist und der Weg von der sowjetischen Totalität zur Freiheit lang sein kann. Aber die Welt sollte Weißrussland die Daumen drücken, damit das Land vielleicht doch irgendwann über die Schatten des sowjetischen Imperiums springen kann.

Der britische Guardian meint dazu: Lukaschenko ist ein unangenehmer Mann, der nicht weiter bedeutend ist. Anders als andere derartiger Gauner ist er keine Bedrohung des Westens, lediglich eine Beleidigung. Aber die Bevölkerung Weißrusslands hätte etwas Besseres verdient. Aus Gründen der Geschichte, Geografie und wegen Lukaschenkos Hoffnungen auf Wiedervereinigung hat Russland den größten Einfluss. Obwohl Putin, der sich bereits mit dem „Verlust“ der baltischen Republiken abgefunden hat, vielleicht gerne einen bolschewistischen Puffer an seiner westlichen Grenze hätte, sollte er den weißrussischen Rabauken warnen, dass dieser früher oder später die Macht verlieren wird. Es ist besser, jetzt Reformen zuzustimmen als später eine Revolution zu haben. In Putins vermeintlicher „europäischer Familie“ ist Lukaschenko das schwarze Schaf.

Die Tageszeitung L’Indépendant aus Perpignan begrüßt die Entscheidung des Berufungsgerichts in Orléans, den Angehörigen eines an Krebs verstorbenen Rauchers keine Entschädigung zu gewähren: Raucher und Nichtraucher werden gleichermaßen anerkennen müssen, dass das Urteil des Berufungsgerichtes vernünftig ist. Wäre der Tabakproduzent verurteilt worden, würde das bedeuten, dass einzelne Menschen für unverantwortlich gehalten werden. Kritisieren kann man Eltern, die es zulassen, dass ihr Kind zum Kettenraucher wird. Kritisieren kann man den Raucher selbst, der die Gefahren des Tabaks kennt und sich dennoch in diese Abhängigkeit begibt. Wenn aber der Produzent verurteilt worden wäre, könnte man ebenso gut auch Autofirmen für Verkehrsunfälle verantwortlich machen oder Alkoholproduzenten für Krankheiten und Todesfälle durch den Alkoholismus. Und schließlich könnte man Zeitungen den Prozess machen, weil sie Nachrichten verbreiten, durch die das Wohlbefinden der Leser geschmälert wird.