Zwei Drittel geerntet

Nato-Kommandeur meldet: Zweite Phase von „Essential Harvest“ in Mazedonien beendet: Jetzt muss Parlament für den Frieden arbeiten

SKOPJE ap/dpa ■ Die Nato hat gestern die zweite Phase der Entwaffnung der albanischen Rebellen in Mazedonien abgeschlossen. Damit liegt die weitere Umsetzung des Friedensplanes wieder in der Hand des Parlaments in Skopje. Parlamentspräsident Stojan Andov kündigte an, er werde die Abgeordneten für nächste Woche zusammenrufen.

Andov sagte weiter, das Parlament werde den Friedensplan erst endgültig verabschieden, wenn die mazedonischen Streitkräfte wieder die Kontrolle über das ganze Land hätten. Dies schließe auch Gebiete ein, die jetzt noch von den Rebellen kontrolliert würden.

Nach Abschluss der ersten Entwaffnungsphase hatte das Parlament die Debatte um die grundsätzliche Annahme des am 13. August unterzeichneten Friedensplans verzögert. Dem Abkommen zufolge soll nach dem Ende der zweiten Entwaffnungsphase das Parlament 36 spezifische Verfassungsänderungen debattieren, um die Rechte der Albaner zu stärken. Danach soll das restliche Drittel der Waffen eingesammelt werden, bevor das Parlament die Verfassungsänderung endgültig beschließt.

Nach Angaben der mazedonischen Armee sollen albanische Rebellen unterdessen wieder einen Angriff aus dem Kosovo gestartet haben. In der Nacht zum Donnerstag habe es bei der Ortschaft Tanushevci Schießereien zwischen Grenztruppen und Einringlingen gegeben, teilte die Armee gestern in Skopje mit.

Bewaffnete Albaner-Rebellen hätten versucht, aus dem Kosovo über die jugoslawisch-mazedonische Grenze zu kommen. Sie hätten einen Wachturm bei Tanushevci beschossen, sich dann aber wieder zurückgezogen.

Seit Beginn von „Essential Harvest“ haben sich hunderte Rebellen aus Mazedonien in das Kosovo abgesetzt. Sie waren überwiegend unbewaffnet. Die Kosovo-Friedenstruppe hatte mehrere Gruppen in Gewahrsam genommen. In letzter Zeit waren keine Angriffe aus dem Kosovo mehr bekannt geworden.

Der Kommandeur der Operation „Essential Harvest“, Generalmajor Gunnar Lange, informierte den mazedonischen Staatspräsidenten Boris Trajkovski, dass die Rebellen nun zwei Drittel der vereinbarten Waffen abgegeben hätten. Er äußerte die Hoffnung, dass der Friedensprozess ungehindert fortgesetzt werde. Die Nato-Mission soll bis zum 26. September abgeschlossen sein.