Canberra tritt nach

Australischer Verteidigungsminister Reith macht „Tampa“-Flüchtlinge zu potenziellen Terroristen

SYDNEY rtr ■ Terroranschläge wie in den USA rechtfertigen nach Auffassung der australischen Regierung strenge Grenzkontrollen, da illegale Einwanderer Terrorismus einschleppen könnten. Verteidigungsminister Peter Reith sagte gestern im Rundfunk, die Anschläge in den USA bewiesen die Bedeutung strengen Grenzschutzes. Anderfalls könne die Einreise den Weg bereiten für den Missbrauch Australiens als Stützpunkt für terroristische Aktivitäten.

Australien ist in jüngster Zeit international stark in Kritik geraten wegen seiner Weigerung, 430 überwiegend afghanische Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Sie waren von dem norwegischen Frachter „Tampa“ vor der australischen Weihnachtsinsel gerettet worden. Die Regierung in Canberra weigerte sich, sie als Flüchtlinge aufzunehmen. Zurzeit wird über eine Berufungsklage der Regierung gegen die Entscheidung eines Bundesgerichts in Melbourne beraten, das die Regierung zur Aufnahme der Flüchtlinge aufgefordert hatte.

Die Anschläge in New York zeigen nach Reiths Worten, dass die Zukunft nicht mehr die gleiche sein werde. Wenn man die Tür öffne, sei dies faktisch auch eine Einladung an künftige Probleme, sagte der Verteidigungsminister.