Kippt Nahostgipfel?

Peres nennt neue Bedingungen für Treffen mit Arafat. Arafat bestehtauf neutralem Zeugen. Israelische Opposition gegen Treffen

JERUSALEM dpa/ap ■ Das für Sonntag auf dem Flughafen von Gaza ins Auge gefasste Treffen zwischen Israels Außenminister Schimon Peres und dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat ist wieder in Frage gestellt. Peres will sich mit Arafat erst treffen, wenn dieser „ein Ende aller Terrorangriffe auf Israel“ anordne, wie der Sprecher des Ministers gestern mitteilte. Peres habe diese Bedingung gestern in Telefongesprächen mit Bundesaußenminister Joschka Fischer und UN-Generalsekretär Kofi Annan wiederholt. Bereits am Vortag habe Peres in einem Telefonat mit US-Außenminister Colin Powell erklärt, Arafat müsse vor einem Treffen unverzüglich zu einem Ende der Terrorakte aufrufen und alle notwendigen Schritte unternehmen, um die Lage zu beruhigen.

Auch die Palästinenser haben an eine Begegnung zwischen Arafat und Peres Bedingungen geknüpft. Nach Angaben von Informationsminister Jassir Abed Rabbo muss Peres das Mandat von Ministerpräsident Ariel Scharon haben, alle anstehenden Probleme zu erörtern. Scharon will die Gespräche auf die Aushandlung eines Waffenstillstands beschränken, während die Palästinenser auch über die Fortsetzung der Friedensverhandlungen sprechen wollen. Darüber hinaus besteht Arafat auf die Anwesenheit eines europäischen Zeugen, falls bei dem Treffen Vereinbarungen getroffen werden sollten.

In der israelischen Regierung wächst derweil die Opposition gegen dieses Treffen. Sicherheitsminister Usi Landau sagte Radio Israel, er erwarte, dass Scharon und Peres die Begegnung absagen würden. Es gebe eine wachsende Zahl von Kabinettsmitgliedern, die gegen die Zusammenkunft seien, berichtete der Sender weiter. Auch führende Militärs und Nachrichtendienstoffiziere seien kategorisch gegen die Zusammenkunft.

Der amerikanische Außenminister hatte am Donnerstag beide Seiten zu einem raschen Treffen gedrängt. Am Donnerstag hatten Peres und Arafat ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Begegnung erklärt, aber keinen Termin genannt.

Unterdessen haben israelische Panzer gestern den Beschuss von Zielen in der autonomen Stadt Dschenin wieder aufgenommen. Nach palästinensischen Angaben feuerten sie Granaten auf Gebäude der palästinensischen Autonomiebehörde.