Goethe bald immun

Athen will offenbar vermeiden, dass deutsche Institute zu Entschädigungszwecken gepfändet werden

ATHEN dpa ■ Im Streit um Entschädigungsforderungen an Deutschland will die griechische Regierung offenbar einlenken. Athen will den Gebäuden des Goethe-Instituts und des Deutschen Archäologischen Instituts angeblich den Status diplomatischer Einrichtungen geben. So sollten sie vor drohenden Pfändungen und Zwangsversteigerungen durch Hinterbliebene von Opfern von SS-Massakern in Griechenland während des Zweiten Weltkriegs geschützt werden. Dies berichtete die regierungsnahe Athener Zeitung To Wima.

Der diplomatische Status soll damit begründet werden, dass diese Gebäude „Bedeutendes zur archäologischen Forschung geleistet sowie zur Weiterbildung tausender Griechen beigetragen“ hätten, hieß es. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Regierung sei nicht mehr bereit, „der drohenden Verschlechterung der Beziehungen zum EU-Partner Deutschland zuzuschauen“.

Hinterbliebene von Opfern eines SS-Massakers im Dorf Distomon haben gedroht, die Gebäude des Goethe-Instituts und des Deutschen Archäologischen Instituts versteigern zu lassen, um vom Erlös entschädigt zu werden. Ein Gericht hatte beschlossen, dass dieses Vorhaben vom griechischen Justizminister genehmigt werden müsse. Der Minister will ablehnen.