Terrorismus entsteht aus Ideologie

Dieser Anschlag richtete sich nicht zuletzt gerade gegen die USA und ihre Rolle als fast alleiniger „Weltpolizist“, welche man freiwillig wohl nicht gern (an die UNO) abgibt. Die Afrikaner sind wegen einer fehlenden Einheitsreligion sicher immuner gegen religiösen Fanatismus mit globalen Ansprüchen. Allerdings haben diese wohl auch nicht den antiamerikanischen Hass vieler Araber, da es in Afrika eben nicht um Öl ging und es hier (deshalb) wohl auch nicht so viele US-Stützpunkte gibt. Terrorismus entsteht weder allein aus materieller Armut (siehe RAF) noch allein aus Religion, sondern – sekundär – aus bzw. auf einer Ideologie. Auch der (neoliberalistische) „Tanz ums goldene Kalb“ kann zur alleinigen Ideologie werden und eben auch extreme Züge annehmen. So mancher Aktionär muss angesichts der Tatsache, dass ein mehrfacher Milliönär sein Geld und Wissen (z. T.) für eine (andere) Ideologie – und nicht nur fürs eigene Luxusleben – verwendet, wohl ins Grübeln kommen. Ich will die Anschläge deshalb aber keineswegs gutheißen, sie sind auch idelogisch gesehen ein Fehlweg.

TOBIAS WERNER, Meißen

Mit einem Militärschlag gegen Afghanistan werden sich die USA den Zorn vieler arabischer Staaten zuziehen. Gerade gemäßigte Bevölkerungsgruppen, die bisher eine neutrale Position im „Clash of Cultures“ einnahmen, könnten so in die Hände der Radikal-Islamisten und Folge-Attentäter getrieben werden: Amerika untergräbt seine eigene Sicherheit, damit sein Präsident sich profilieren kann! Viel sinnvoller wäre es, jetzt erst recht den Zuzug von islamischen Bevölkerungsgruppen zu erleichtern, ja zu forcieren! Denn wer die Vorteile eines demokratischen Staatswesens erst mal kennen gelernt hat, der wird sie nicht mehr missen, geschweige denn bekämpfen wollen. Darum auch: Wahlrecht für Ausländer! Und schließlich: Mit Wirtschaftshilfe lässt sich langfristig erheblich mehr bewirken als mit Bomben! Dem Marshall-Plan ist es zu verdanken, dass der Großteil Europas heute demokratisch regiert wird. In einem ökonomisch prosperierenden Umfeld (wie New York) ist Toleranz zwischen den Religionen/Ethnien naturgemäß leichter möglich als in einem hoffnungslos desolaten (Palästina/Israel). MARTIN ZIEGLER, Paderborn

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