Kita, Freude, Eierkuchen?

■ Die Kindertagesstätte Borgfeld-Ost ist endlich bezugsfertig. In der Vergangenheit gab es viel Kritik, jetzt ist alles wieder gut – oder doch nicht?

Es riecht noch nach ,neu' in der Kindertagesstätte Borgfeld-Ost. Kein Wunder, das Gebäude wurde auch gestern erst eingeweiht. Zumindest wurde es dem künftigen Träger, der Bremischen Evangelischen Kirche, übergeben. Bis auf einen Spielzeug-Wäscheständer und ein Holzbügelbrett in Miniaturausgabe sind die Räume noch noch leer.

Umso gemütlicher war die Stimmung bei der Einweihungsfeier. Es gab heiße Hühnersuppe; Sparkasse und Bremer Landesbank überreichten Spendenschecks von jeweils 3.000 Mark – gedacht für pädagogisch wertvolles Spielzeug. Die Institutionen würden sich mit dem Standort Borgfeld „sehr verbunden“ fühlen, wie Landesbank-Vertreter Andreas Rehmet mitteilte. „Es ist ja immer ein Problem, einen Neuanfang zu machen“, gab Bausenatorin Christine Wischer zu. „Ich bin froh, dass es, trotz des vielen Zoffs, hier so gut gelungen ist.“ Denn den gab es nicht zu knapp.

Etwa darüber, dass bei neu erschlossenen Wohngebieten die Kindergartenplätze erst viel zu spät zur Verfügung gestellt werden, und dass die neue Kita in Borgfeld-Ost viel zu klein sei. Eigentlich sollte sie auch schon im August fertig gestellt werden. „Wir haben lange gebangt, dass unsere Kinder auf der Straße stehen“, sagte Beiratssprecher Otto C. Carlsson bei der Einweihungsfeier. Die ersten Wohnhäuser wurden nämlich schon vor eineinhalb Jahren gebaut. Gleichzeitig betonte Carlsson, der Beirat und die Bewohner Borgfelds hofften, dass bei der geplanten Kindertagesstätte in Borgfeld-West nicht dasselbe Problem auftrete. Noch ist dort nicht einmal das Gelände erschlossen; kein einziges Haus steht. „Seien Sie froh, dass die Projektgesellschaft Borgfeld (PBG) hier gebaut hat und nicht die Stadt“, fügte Jürgen Lüthge, Geschäftsführer der PBG, hinzu.

Der anfangs befürchtete Mangel an Kindergartenplätzen ist – zumindest laut Heidrun Ide, Sprecherin des Sozialressorts, nicht aufgetreten. In etwa drei Wochen werde in Borgfeld der Betrieb aufgenommen und es gebe keine Meldungen, dass Eltern keinen Platz für ihre Kinder bekommen hätten. „Vielleicht werden zwei oder drei Kinder mehr als geplant aufgenommen, aber wir rechnen nicht mit Problemen.“ Und es gibt auch entgegen aller Kritik seitens der Grünen zwanzig Ganztagsplätze in der neuen Kita.

Trotzdem sei es unmöglich, dass Ende letzten Jahres die ersten Familien nach Borgfeld gezogen seien, jetzt aber erst die Kindertagesstätte eröffnet worden sei, meinte die Bürgerschaftabgeordnete der Grünen, Anja Stahmann. Dass jetzt keine Plätze fehlen würden, sei auch darauf zurückzuführen, dass einige Eltern sich bereits anderweitig beholfen hätten, zum Beispiel mit Tagesmüttern.

Angeblich habe man auch beim Bau auf die Vorschläge der evangelischen Kirche keine Rücksicht genommen; neben das Gebäude habe man lieber ein luxuriöses Baustellenschild gepackt ,als etwa eine Schaukel oder ein Klettergerüst.

Trotzdem ist – zumindest Kitaplatztechnisch – alles gut, findet auch die Abteilungsleiterin des Bereichs Jugend im Sozialressort, Heidemarie Rose. Bremen habe insgesamt eine Versorgungsquote von über 92 Prozent, was Kindergartenplätze angehe. Zum neuen Kindergartenjahr wurden insgesamt 300 neue Plätze geschaffen. „Uns sind keine Eltern bekannt, die sagen: ,Ich brauche noch einen Platz für mein Kind'.“ spo