Terror: Guerilla dort, Contras hier

betr.: „Wir machen mit, ganz egal, wobei“, taz vom 17. 9. 01

Bettina Gaus stellt zutreffend fest, dass deutsche Politiker bei den Amerikanern mitmachen wollen, ohne zu wissen, wobei. Darüber hinaus aber suggerieren alle Medien, auch die taz, der angekündigte Feldzug der USA sei ein „Krieg gegen den Terror“. Terror ist aber gar nicht spezifisch für die Kerosin-Bombardierung von Welthandelszentrum und Kriegsministerium: USA und Nato gehen seit langem selber terroristisch vor.

Bezeichnend für die Täter ist weit eher: Sie schwimmen, anders als die Staaten USA und Deutschland, unerkannt wie die Fische im Wasser. Sie führen demnach einen Guerillakrieg. Dazu passt, dass die USA ihrerseits Contras eingesetzt haben und wohl einsetzen werden. Und Deutschland will offenbar teilweise auf Aufstandsbekämpfungstruppen umrüsten. Terror, also Schrecken, wird in Kriegen verbreitet oder auch nicht. Sein Einsatz ist aus militärischer Sicht eine taktische Frage. Und die Kennzeichnung von Kriegsmethoden als Terror in den Medien dient offenbar einfach nur der Diskriminierung einer Kriegspartei. Zur Analyse taugt sie nicht. THOMAS I. STEINBERG, Hamburg

Terror ist immer unmenschlich. Egal, von wem gegen wen er angewendet wird. Wenn unsere Spitzenpolitiker und -funktionäre zu den schrecklichen Ereignissen in NY nun unentwegt sagen müssen, dass es sich hierbei um unmenschlichen Terror handelt, so schließe ich daraus, dass es für diese einen menschlichen und deshalb gerechten Terror gibt. Dieser menschliche Terror kennt keine unschuldigen Opfer, sondern nur Kolalateralschäden.

Es wird jetzt aller Voraussicht darauf hinauslaufen, dass die gesamte Bevölkerung Afghanistans dafür bezahlen muss, während die Drahtzieher an sicheren Plätzen durchkommen, genau wie Saddam den Bombenterror gegen die irakische Bevölkerung schon seit Jahren übersteht. HELMUT BAUM, Frankfurt