unterm strich
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Eine Stimme zum Konflikt fehlt noch: Jacques Derrida hat bislang zu den Anschlägen in Amerika geschwiegen. Vermutlich wird er sich aber am Samstag in Frankfurt äußern. Dort soll der französische Philosoph in der Paulskirche mit dem diesjährigen Theodor-Adorno-Preis ausgezeichnet werden. Die Laudatio hält der Bochumer Philosophieprofessor Bernhard Waldenfels, der selbst ein Buch über Derrida herausgegeben hat. Dass sich Derrida mit dem Thema beschäftigt, mag man auch daran ablesen, dass er in drei Wochen ein Seminar an der New York University halten wird, in dem es um „Vergebung“ und „Trauma“ geht.

Kunst kaufen in Zeiten eines möglichen Krieges? Das sechste „Art Forum Berlin“ wird wie geplant vom 3. bis 7. Oktober auf dem Berliner Messegelände stattfinden. Darauf hat sich die Leitung der Messe für Gegenwartskunst in Rücksprache mit den beteiligten Galerien aus dem In- und Ausland geeinigt. Obwohl es zunächst hieß, dass vor allem US-Sammler nach den Anschlägen in New York und Washington nicht nach Berlin kommen wollten, gibt es jetzt offenbar bei den amerikanischen Ausstellern zumindest eine große Entschlossenheit, ihre Kunst in Berlin zu zeigen. Dabei, so die offizielle Erklärung, sei es ein Anliegen, „mit ihrem Engagement und der fortgesetzten Arbeit für Kunst und Kultur ein Zeichen zu setzen und mit vorsichtigem Optimismus in den Alltag zurückzukehren“. Für das „Art Forum“ haben sich 170 Galerien aus 28 Ländern angemeldet.

Die Felix-Nussbaum-Stiftung aus Osnabrück hat 17 Originale des jüdischen Künstlers erhalten. Drei der Bilder, die Lisbeth Klein aus St. Louis der Stiftung schenkte, seien bisher nicht bekannt gewesen, teilte die Stiftung am Donnerstag mit. Nussbaum habe diese Bilder mit Motiven aus Südfrankreich und der belgischen Hafenstadt Ostende der Familie Klein aus seinem Exil in Belgien geschickt. Der vom Maler selbst beabsichtigte Verkauf sei in den USA jedoch nicht wie gewünscht gelaufen.

Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Peter-Keetman-Preis für Industriefotografie ist am Donnerstag erstmals ausgeschrieben worden. Bis zum 4. Januar können Fotografen, die in Deutschland arbeiten, eine Bildsequenz zum Thema „Industrie der Jetztzeit“ einsenden. Dies teilte der Initiator, die in Wolfsburg ansässige Volkswagen Art Foundation gestern in Hamburg mit. Eine Ausstellung mit Fotos der Teilnehmer soll im März 2002 im Hamburger Museum der Arbeit eröffnet werden. Der mit drei Preisen und weiteren Auszeichnungen ausgelobte Peter-Keetman-Preis soll in Zukunft jährlich vergeben werden.