ohne chance

Hunkes Statt Partei

Jürgen Hunke sitzt in seinem Haus zwischen hunderten von Buddhas und nimmt übel. Alle haben sich gegen ihn verschworen, die Presse, die seine Partei totschweigt, der Bürgermeister, der ihn beim Allparteiengespräch übergeht. Dabei ist der Chef der Statt Partei, das Unikum der Hamburger Parteienlandschaft – nützen wird ihm das morgen jedoch nichts. Die Zeit der Statt Partei ist vorbei. Das war mal anders. 1993 war die Statt Partei der Shootingstar der Hamburger Politszene. Parteigründer Markus Wegner hatte als ehemaliger Christdemokrat mit seiner Klage gegen die undemokratische Kandidatenaufstellung der CDU die Wiederholung der Parlamentswahlen erzwungen, danach eroberte die Gruppierung nicht nur die Bürgerschaft, sondern gleich die Regierungsverantwortung. 4 Jahre hielt das Bündnis zwischen der SPD des Bürgermeisters Henning Voscherau und der Statt Partei – selbst dann noch, als sich die Partei längst intern zerfleischte. Das war die Stunde des Jürgen Hunke. Der ehemalige Präsident des Hamburger SV erklomm die Parteispitze und päppelte die daniederliegende Organisation mit seinem Privatvermögen auf. Der Mann hat Millionen im Versicherungsgewerbe verdient, seine Firma verkauft und führt seitdem ein Leben als schwer reicher Privatier.

Seinen Wahlkampf, der auf Wechsel- und Jungwähler zielt und fast nur im Internet stattfindet, hat er auf die letzten vier Wochen vor der Wahl konzentriert. Dort lässt er mit Eiern auf Nichtwähler schießen und macht mit seinem Spiel „Wechselmaschine“ klar: Der Wechsel funktioniert nur mit der Statt Partei. Doch Hunke und sein Häuflein bürgerlicher Protestlersind heute die einzigen, die das noch glauben.PETER AHRENS