aus den dorps: roger ballen fotografiert in den kleinstädten südafrikas

Der Amerikaner Roger Ballen kam Anfang der 80er-Jahre als Geologe nach Südafrika. Er wurde dort zum Fotografen, als er die Bekanntschaft mit jener vergessenen Bevölkerung machte, die gemeinhin Hinterwäldler genannt wird. Seine Porträts der von Armut, Isolation und Inzucht geprägten weißen Landbevölkerung (hier: die Zwillinge Dresie und Casie, aufgenommen in Western Transvaal, 1993) waren zunächst einer Dokumentarfotografie in der Tradition Walker Evans verpflichtet. Mitte der 90er-Jahre fand Ballen schließlich eine neue Form, die er selbst als „dokumentarische Fiktion“ bezeichnet: einvernehmliche Inszenierungen von ihm und seinen Protagonisten. Seine beunruhigenden, fast dämonischen „tableaux vivants“ finden sich in dem aktuellen Bildband „Outland“, der im Phaidon Verlag, Berlin 2001, erschienen ist und 98 Mark kostet. wbg