unterm strich
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Der selbst ernannte Hamburger Zukunftsforscher Matthias Horx hat nach den Terroranschlägen in den USA „vier Szenarien für die Zukunft der Welt“ entwickelt und dabei einmal mehr seine Fähigkeit zum Analysenrecycling und Trendschwafeln bewiesen. Nachdem er alle Zeitungen gelesen hat, hatte er also folgende Eingebungen: Möglich sei erstens ein „Dschihad-Zeitalter“ des weltweiten Niedergangs und der Eskalation des Terrors, zweitens ein „Globalisierungs-Plus-Szenario“, wo der Planet durch die Krise zusammenwächst. In der dritten Möglichkeit zerfällt die Welt in Wohlstandsinseln, viertens sei ein Hochsicherheitszeitalter möglich. Wie Horx auf der Internetseite seines Instituts (www.zukunftsinstitut.de) darlegt, werde die Realität in den kommenden zehn Jahren eine Mischung der Szenarien sein – wobei jedoch eine der Prognosen überwiege. Clever thinking! Ganz außerordentliche kognitive Leistung! Entweder ändert sich das Wetter oder nicht. Nun, wir wollen Horx hier nicht Unrecht tun, schließlich gehen seine Analysen verdammt tief, lappen gar in Psychologische: Würde das Szenario des „Dschihad-Zeitalters“ wahr, so werde die Welt in den kommenden Jahren von einer schleichenden Eskalation der Gewalt mit tausenden toter Soldaten und ziviler Opfer heimgesucht. Die Weltgesellschaft drohe in eine schwere Depression zu fallen. Ah! Hilfe! Wir auch! Passiert schon!

Jassir Arafat hat die Zukunft etwas schneller beginnen lassen, indem er eine Austellung der An-Najah-Universität im Westjordanland vorzeitig schließen ließ. Zum ersten Jahrestag der zweiten Intifada war dort unter anderem die eine Rauminstallation aufgebaut, die das Selbstmordattentatsszenario vom August in einer Jerusalemer Pizzeria nachbildete. Der Attentäter sowie fünfzehn Gäste waren dort beim Mittagessen zerfetzt worden. „Qassami Pizza is more delicious“ nannte der Künstler sein Werk; eine Referenz an die Ezzedine-al-Qassam-Brigaden, den militärischen Flügel der Hamas. Ein Porträt des Attentäters mit Gewehr und Koran in der Hand ist ebenfalls Teil der Installation, die der Führer der islamistischen Studentenschaft mit folgenden Worten verteidigte: „Wir mögen kein Blut, aber dies ist ein Weg, die Massaker Israels gegen das palästinensische Volk zu vergelten.“

And now – something completly different, wie Monthy Python elegant überleiten würden: Insgesamt eine Million Mark erhalten 50 Kinos in 27 nordrhein-westfälischen Städten von der Filmstiftung NRW für ihr herausragendes Jahresprogramm 2000 – die höchste Prämie seit Gründung der Filmstiftung vor zehn Jahren.