GANZ DEUTSCHLAND SUCHT DAS ZENTRUM DES TERRORS
: Das Böse ist mitten unter uns

Bis zum Wochenende war die Welt zwar aus den Fugen, doch die Trümmerteile schwirrten immerhin in weitem geografischem Abstand an den deutschen Landen vorbei. Mittlerweile schlägt das wohlige Gruseln in nackte Panik um. Das Böse ist mitten unter uns. Glaubte man bis vor wenigen Tagen noch, die Basis des Terrors in Afghanistan orten zu können, so wissen wir jetzt die ganze Wahrheit: Das Zentrum des Terrors ist bei uns.

Mohammed Atta, der mutmaßliche Anführer der mutmaßlichen Attentäter, hat nicht nur definitiv in Hamburg studiert, sondern von dort aus auch mutmaßlich die Attentate vorbereitet. Das jedenfalls mutmaßt das FBI und hat deshalb seine Mannschaftsstärke in Deutschland verdoppelt. Wichtigstes Indiz ist mutmaßlich Attas Anleitung zum Selbstmordtod, die ja bekanntlich fünf Jahre alt ist – also zu einem Zeitpunkt verfasst wurde, als der mutmaßlich Täter sich in Hamburg befand.

Nachdem uns einmal die Schuppen von den Augen gefallen sind, erkennen wir jetzt auch, wer und was sich längst schon alles bei uns eingenistet hat. Da gibt es nicht nur das heimliche offizielle Bin-Laden-Netzwerk, sondern auch weitere Terrorunterstützer, die ihre Sympathie für Bin Laden und Konsorten auch noch leugnen. Etwa Metin Kaplan, den „Kalif von Köln“, oder eine gewisse „IBDA-C“, die „Front der islamischen Kämpfer des großen Ostens“, die in Deutschland Schutzgeld erpresst und mutmaßlich auch zum großen Terrornetzwork gehört. Dann gibt es natürlich „Milli Görüs“, den größten Islamistenverein, der sich nach außen immer so tolerant gibt, aber mutmaßlich mit dem Herzen längst bei Bin Laden gelandet ist.

Da der größte Teil der in Deutschland lebenden Muslime aus der Türkei kommt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Gruppen Verbindungen in die Türkei haben. Der türkische Geheimdienst, die Polizei und die Politiker in Ankara klagen seit langem darüber, dass Deutschland „Terroristen“ schützt. Was bis vor wenigen Tagen noch als tendenziöse Beschuldigung aus einem Land galt, indem vermeintliche oder echte Terroristen von der PKK bis zu den Islamisten weiträumig und mit schwerem Säbel bekämpft werden, wird heute als brandneue ureigene Erkenntnis deutscher Sicherheitsdienste verkauft. Welche Schlangen haben wir da an unserer Brust genährt? Jetzt muss aber alles getan werden, dass diese dunklen, langbärtigen Turbanträger dingfest gemacht werden. Zum Glück greift ab heute wieder die Rasterfahndung.

JÜRGEN GOTTSCHLICH