Vor dem nächsten Berg

■ Kurt Jara stellt sich als neuer Trainer des HSV vor

„Gibt's hier was Besonderes?“, fragt Holger Hieronymus die Journalistenschar und lächelt. Dem Manager des HSV ist die Erleichterung anzumerken, die ihn nach der Verpflichtung des neuen Trainers Kurt Jara beseelt. Endlich nicht mehr Trainer, lag ihm wohl auf der Zunge, doch er drückte es gewählter aus: „Wenn mich jemand fragt, wie lange zwei Wochen sein können, dann sage ich ihm jetzt: sehr lange.“

Der Grund für die gute Laune beim HSV wurde kurz zuvor vom Elbtunnel ausgespuckt. Kurt Jara, ehemaliger Bundesligaprofi, österreichischer Nationalspieler und Meistermacher des FC Tirol der vergangenen beiden Jahre kam die 950 Kilometer aus Tirol per Auto, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen. „Ich bin Kurt Jara. Ich gehe meinen eigenen Weg und wenn ich so erfolgreich wie Ernst Happel bin, ist das ein guter Weg“, nahm er blöden Fragen nach seiner österreichischen Abstammung den Wind aus den Segeln. Der von Jara mitgebrachte Co-Trainer Manfred Linzmaier unterstützte seinen Trainer und formulierte die Erfolgsrezepte, die auch beim HSV greifen sollen. „Der Chef setzt auf Disziplin, Kommunikation und Teamgeist“, erklärte Linzmaier. Das Gerücht, er sei ein harter Hund, entkräftete Jara direkt, indem er seine Arbeitsweise als Mischform aus Autorität und Spaß bezeichnete. Auf Ziele wollte sich der Coach, der heute zum ers-ten Mal das Training leitet, kaum festlegen lassen. „Ich will nur Erfolg, um die Leute glücklich zu machen.“ Was er der Mannschaft sagen will, ließ er sich nicht entlocken. „Sonst lesen die Spieler das in der Zeitung und ich brauche nicht mehr vorbeizukommen.“

Einen einstelligen Tabellenplatz strebt Jara dennoch an: „Es soll ja eine schöne und schwierige Aufgabe auf mich warten“, sagte er. Niemand widersprach ihm. Nur Holger Hieronymus merkte an: „Ernst Happel hatte es damals viel leichter.“ Oke Göttlich