Echte Weisheiten

Ein Tipp zum Abschalten: Der neue „Berlin Quiz“ des SFB

Was machen die Öffentlich-Rechtlichen eigentlich mit den ganzen GEZ-Gebühren? In glücklicheren Momenten ein Politmagazin oder einen Tatort. Wenn’s schlimm kommt, imitieren sie die Quizshows der Privaten. Dem SFB ist es nun gelungen die Jauch’sche Vorlage auf Bolle-Niveau zu schrumpfen.

„Berlin Quiz“-Master ist ein schmallippiger Mann namens Harald Pignatelli, der sonst die „Gernsehabende“ anmoderiert. Als passenden Trostpreis winkt ein „Berlin-Ticket“ der BVG, der ganz dicke Fisch sind 10.000 Euro, gestiftet von der Berliner Sparkasse. Was Pignatelli mehrmals beflissen aufsagt. Im Übrigen ist er zahnlos freundlich zu seinen Kandidaten, die für die Frage, welcher von vier möglichen Bezirken an Mitte grenzt, ihren Joker aufbrauchen. Komischer Höhepunkt sind sekundenlang zu den Lösungen eingeblendete Bilder. „Sehen wir uns Rosa Luxemburg also einmal an“, verkündet Pignatelli. Alle betrachten schweigend ein unscharfes Foto. „Ja, das ist sie also.“

Als die werktätige Mutter aus einem Ostbezirk Daniel Libeskind als Architekten des Jüdischen Museums erraten hat („Foster klingt ja eher amerikanisch“), verkündet der Quizmaster die Weisheit, für die es sich einzuschalten gelohnt hat: „Besuchen Sie das Museum unbedingt. Das sind so extreme Lichtverhältnisse, das muss man gesehen haben.“ CLAUDIUS PRÖSSER

Auch „Das Berlin Quiz“ kann man sehen, Sonntag 20.15 Uhr auf B1