Aufmarsch für die Offensive

USA verlegen Elitetruppen nach Usbekistan. Verteidigungsminister Rumsfeld erwartet keine großen Schlachten, sondern einen „Kalten Krieg“. 5.000 Soldaten der Nato in die Türkei verlegt

WASHINGTON/TASCHKENT afp/rtr/ap/taz ■ Zur Vorbereitung eines möglichen Angriffs auf Afghanistan haben die USA Bodentruppen nach Usbekistan verlegt. Wie ein Pentagon-Sprecher gestern in Taschkent mitteilte, ist ein erstes Kontingent von rund 1.000 US-Elitesoldaten auf dem Weg in das an Afghanistan grenzende Land. Aufgabe der Gebirgsdivision sei es, in Usbekistan Schutz für US-Militäroperationen zu leisten.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld war gestern Abend zu Gespächen mit dem usbekischen Präsident Islam Karimow in Tschkent eingetroffen. Von dort brach Rumsfeld am Abend nach Ankara zu Gesprächen mit der türkischen Regierung auf.

Der britische Premierminister Tony Blair traf gestern zu Gesprächen Militärmachthaber Pervez Musharraf in Pakistan ein, nachdem er zuvor in Moskau mit Präsident Wladimir Putin zusammengetroffen war.

Auf dem Weg nach Usbekistan hatte Rumsfeld erklärt, die USA setzten im Kampf gegen den Terror nicht auf „große Schlachten“, sondern auf langfristig anhaltenden Druck. Der Konflikt ähnele dem Kalten Krieg mit den kommunistischen Staaten.

Unterdessen sind die ersten von mehr als 5.000 Soldaten aus 16 Nato-Staaten in den Nordwesten der Türkei verlegt worden, wo sie an einem Militärmanöver teilnehmen sollen. Wie ein türkischer Militärsprecher am Freitag mitteilte, habe die Übung das Ziel, eine mobile Nato-Heeresgruppe auszubilden. Das Manöver sei schon lange vor den Terroranschlägen in den USA angesetzt worden. An der Übung nehmen nach Angaben eines Nato-Sprechers auch Soldaten der Bundeswehr teil.

Nach den Nato-Staaten machte jetzt auch Japan den Weg für eine Unterstützung der US-Streitkräfte frei. Die japanische Regierung stimmte einem Gesetzespaket zu, wonach die japanischen Selbstverteidigungskräfte einen möglichen US-Angriff mit Logistik und medizinischer Hilfe unterstützen können.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erklärte in einem CNN-Interview, militärische Aktionen würden nicht die Schlüsselrolle im Kampf gegen den Terrorismus einnehmen. Der US-Regierung sicherte er erneut die „volle und absolute Unterstützung“ zu.

Der Chef des Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, hält einen baldigen Kampfeinsatz der Bundeswehr für „sehr unwahrscheinlich“. Die deutsche Unterstützung sei eher symbolischer als tatsächlicher Natur. EC