Suche nach Helfern

Bundeskriminalamt sieht keine Anhaltspunkte für Anschläge in Deutschland. Fahndung wurde intensiviert“

MECKENHEIM taz ■ Die Gefährdungslage in Deutschland hat sich nach den Militärschlägen der USA in Afghanistan „verschärft“, so der Leiter der neuen Terrorismus-Sonderkommission beim Bundeskriminalamt, Manfred Klink. Es gebe aber „keine konkreten Anhaltspunkte für Anschläge“. Die Sicherheitslage werde laufend neu bewertet, so der Leiter der „Besonderen Aufbau Organisation“ (BAO-USA) des BKA.

Klink zeigte sich überzeugt davon, dass der islamische Extremist Bin Laden und seine Terrororganisation für die Massenmorde in New York und Washington verantwortlich sind. Ihm persönlich habe das FBI entsprechende Dokumente vorgelegt, die aber der Geheimhaltungspflicht unterlägen, erklärte er gestern in Meckenheim. Dort stellte das BKA ein Fahndungsplakat vor, mit dem die Suche nach dem jemenitischen Staatsbürger Ramzi Binalshibh (29) und dem in Deutschland geborenen Said Bahaji (26) intensiviert werden soll. Die beiden mutmaßlichen islamischen Extremisten stehen in „dringendem Verdacht“, an den Terroranschlägen in den USA beteiligt gewesen zu sein, wie es auf den 26.000 bereits gedruckten Fahndungsplakaten in deutscher, englischer und französischer Sprache heißt. Steckbriefe auf Türkisch und Arabisch sind in Vorbereitung. Gegen Binalshibh und Bahaji liegt seit dem 21. 9. ein Haftbefehl vor: „Wegen des Verdachtes der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, des mehrtausendfachen Mordes und anderer schwerer Straftaten“.

Der BAO-USA gehören 613 Ermittlungsbeamte aus der ganzen Republik an, die eng mit FBI-Beamten zusamenarbeiten. Im Gegenzug seien Beamte des BKA in den Staaten “beratend im Einsatz“, wie Klink sagte. Und noch heute werde ein „hoher BKA-Mann“ nach Washington fliegen, um die Kooperation auch auf Leitungsebene sicherzustellen. Zu den anderen aktuellen Fahndungsmaßnahmen der BAO-USA wollte Klink „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nichts sagen. Von rund 8.500 Hinweisen auf die Täter und deren Umfeld seien etwa 1.500 “abgearbeitet“; 32 Wohnungen seien durchsucht und 100 Vernehmungen durchgeführt worden. Fest stehe bislang nur, dass der in Frage kommende Personenkreis um die mutmaßlichen Attentäter, die in Hamburg lebten, weitere Terrorakte geplant habe. Über die Anzahl der in Deutschland noch existierenden „Schläfer“ konnte oder wollte Klink keine Angaben machen.KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT