In Indonesien leben US-Bürger gefährlich

Im größten islamischen Land der Welt sollen US-Amerikaner nach Empfehlung ihrer Botschaft nicht mehr auf die Straße

BERLIN taz ■ Mit einem massiven Militäraufgebot vor diplomatischen Vertretungen in Jakarta hat Indonesiens Regierung gestern versucht, Islamisten von Übergriffen auf die Botschaften der USA, Großbritanniens, Australiens und anderer westlicher Länder abzuschrecken. Am Morgen hatte der Führer der radikalen „Front zur Verteidigung des Islam“ (FPI), Alhabibi Muhammad Rizieq, die Regierung des größten muslimischen Landes der Welt ultimativ aufgefordert, innerhalb von drei Tagen die diplomatischen Beziehungen zu den USA und ihren Verbündeten abzubrechen.

Die USA seien die Terroristen, sagte Rizieq gegenüber der indonesischen Nachrichtenagentur Antara als Reaktion auf die US-Luftangriffe auf Afghanistan. Die US-Diplomaten sollten Indonesien verlassen. Sollte die indonesische Regierung seine Forderung nicht erfüllen, würde FPI die Muslime des Landes zur Belagerung der US-Botschaft auffordern und selbst Amerikaner aus Indonesien vertreiben.

Am Morgen hatten die Botschaften der USA und Australiens ihre Staatsangehörigen in Indonesien aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Andere westliche Botschaften rieten ihren Landsleuten zur Vorsicht oder warnten vor Indonesien-Reisen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich der scheidende US-Botschafter über mangelnden Schutz beklagt. Vor zwei Wochen hatten Islamisten im zentraljavanischen Solo Hotels nach US-Bürgern durchsucht.

Indonesiens Regierung äußerte sich gestern besorgt über die US-Luftangriffe. Sie seien aber begrenzt und richteten sich nicht gegen Muslime, heißt es beruhigend in einer Erklärung. Die Bevölkerung solle nicht überreagieren und keine Gesetze brechen. SVEN HANSEN