Castor durch Hamburg

■ Innenminister von Schleswig-Holstein fordert vergeblich Verschiebung

Heute nacht sollten erneut zwei Atommülltransporte durch die Stadt rollen. Wie gestern aus Behördenkreisen durchsickerte, sollten Züge mit zwei Atommüllbehältern aus dem Kraftwerk Brunsbüttel und drei aus Stade nach ihrer Fahrt durch Hamburg am Güterbahnhof Maschen zusammengekoppelt werden. Später sollten zwei weitere Behälter mit radioaktivem Abfall aus dem Kraftwerk Mülheim-Kärlich dazukommen. Der Atommüll ist für die Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague bestimmt, wo er bereits heute abend eintreffen kann.

Der schleswig-holsteinische Innenminister Klaus Buß und sein rheinland-pfälzischer Kollege Walter Zuber (SPD) hatten in der Schaltkonferenz der Innenminster gefordert, den Transport wegen der „aktuellen Gefahrenlage“ zu verschieben, sich aber nicht durchgesetzt. „Es ist ein eklatanter Widerspruch, dass die Sicherheitsbehörden einerseits Bedrohungsszenarien für die ganze Bevölkerung aufgrund des Krieges in Afghanistan produzuieren und andererseits ein hochgefährlicher Castor-Transort auf die Reise geschickt wird“, kommentierte Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Kampagne X-tausendmal quer. Dirk Seifert vom Regenbogen wies darauf hin, das die Atomkraftwerke Stade und Brunsbüttel gegen Angriffe wie in New York „nicht gesichert sind und nicht gesichert werden können.

X-tausendmal quer wollte sich diesmal besonders an Aktionen in Hamburg beteiligen. Atomkraft-Gegnerinnen riefen aber auch zu Mahnwachen und Blockaden entlang der möglichen Strecken auf. Bundesgrenzschutz und Polizei kündigten an, den Transport aufwändig zu sichern. lno/taz