Howard bleibt unnachgiebig

Australische Fregatte schiebt 187 Bootsflüchtlinge in internationale Gewässe ab, muss sie dann aber nach Schiffbruch selbst retten und sucht jetzt Aufnahmeland

MELBOURNE taz ■ Vor der australischen Weihnachtsinsel hat die Fregatte „Adelaide“ in der Nacht zu gestern 187 vorwiegend irakische Flüchtlinge von einem sinkenden indonesischen Schiff gerettet. Dieses war schon am Sonntag von der „Adelaide“ abgefangen und zur Umkehr gezwungen worden. Viele Flüchtlinge hatten verzweifelt ihre Kinder in die von Haien bevölkerte See geworfen und waren selbst hinterhergesprungen, um den Kapitän der „Adelaide“ vergeblich zu erweichen, dass er sie australischen Boden erreichen lasse.

Australiens Regierung hatte jedoch angeordnet, nach Rettung der mit Schwimmwesten in die See gesprungenen Asylsuchenden das mutmaßliche Menschenschmuggelschiff in internationale Gewässer zu schleppen. Dabei begann der Seelenverkäufer dann zu sinken. Die „Adelaide“ mußte die Menschen wieder auffischen.

Die Regierung des konservativen Premiers John Howard, die sich im Wahlkampf befindet, weigerte sich gestern, die schiffsbrüchigen Asylsuchenden in Australien aufzunehmen. Wohlwissend, dass Härte gegenüber sogenannten „illegalen Einwanderern“ Wählerstimmen bringt, erklärte er: „Unverantwortliche Leute, die ihre Kinder in die See werfen und dann das Schiff zum Sinken bringen, kann Australien nicht gebrauchen.“ Noch ist nicht klar, wohin die „Adelaide“ die Flüchtlinge abschieben wird. BORIS B. BEHRSING