Hockeyfrauen über der Alster

■ Als erster Noch-Regionalligist will der Club an der Alster den Pokal holen

Alsterwasser wollen die Ho-ckeyfrauen des Clubs an der Alster nach dem Pokalfinale auf ihrem neuen Kunstrasen in Wellingsbüttel sicher nicht trinken. Jedenfalls nicht nur. Wäre ja auch zu langweilig. Etwas spritziger sollte das Getränk schon sein, um im Falle eines Pokalsieges über die Alster fliegen zu können.

Denn mit der Hamburger Überraschungsmannschaft steht erstmals in der Pokalgeschichte ein Team aus der Regionalliga im Endspiel um den deutschen Hockeypokal. Gegnerinnen auf der eigenen Anlage in Wellingsbüttel werden am Sonntag um 14.30 Uhr die Pokalverteidigerinnen vom Berliner Hockey Club sein.

Feiern könnten sich die Alster-Frauen allerdings schon jetzt: kontinuierlich kegelten sie ein höherklassiges Team nach dem anderen aus dem Wettbewerb, darunter den Bundesligisten aus Raffelberg und im Halbfinale immerhin das Spitzenteam SC Frankfurt 80.

Der Höhenflug ist kaum erklärbar. Alster-Trainer Jens George versucht es mit „Disziplin und Einsatzfreude“ auf zwei Punkte zu reduzieren. Dabei setzt die erfolgreiche Integration von jungen und talentierten Spielerinnen ein deutlicheres Zeichen. Ähnlich wie in Berlin. Dort entwickeln sich seit Jahren junge Spielerinnen in der höchsten deutschen Spielklasse. Eine Möglichkeit, die der Club an der Alster erst kürzlich durch seinen Aufstieg in die Bundesliga wieder hat. „Das war unser erklärtes Saisonziel, der Pokal hat uns dabei begleitet, und es war für uns eine willkommene Herausforderung, gegen stärkere Teams zu bestehen“, erklärt George. Vor dem Finale gibt er sich optimistisch: „Seit dem Viertelfinale wussten wir: Da ist alles drin. Das Finale zu erreichen, war Pflicht, und jetzt kommt die Kür.“

Dabei kann Alster längst nicht solch klangvolle Namen und geballte Länderspielerfahrung aufbieten wie die Berlinerinnen, die mit Stürmerin Natascha Keller eine unberechenbare Größe in ihren Reihen haben. Das ist aber nicht das einzige Problem für die Hamburgerinnen: Berlin gewann den Wettbewerb bereits vier Mal und war 1999 und 2000 Deutscher Feldhockeymeister. Letzte Woche verlor der Berliner HC das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Rüsselsheim allerdings mit 3:5 nach Siebenmeterschießen und will deshalb unbedingt den Pokaltitel einfahren.

Jens George lässt sich trotzdem nicht Bange machen: „Wir hoffen schon ein bisschen darauf, dass Berlin und insbesondere Keller einen schlechten Tag haben.“ Der Außenseiter möchte den Stärken der Berlinerinnen so lange wie möglich trotzen: „Doch müssen wir auch begreifen, dass wir die historische Chance haben, als Gewinner vom Feld zu gehen“, sagt George. „Zu verlieren haben wir jedenfalls nichts.“

Claudia Klatt