pervez muscharraf

Präsident in Gefahr

Pakistans Präsident und Militärchef Pervez Muscharraf nimmt mit seinem Eintritt in die Allianz gegen den Terror in Kauf, dass amerikanische Waffen gegen Afghanistan eingesetzt werden – einen Nachbarstaat, ein muslimisches Bruderland und ein Regime, das seine Existenz Pakistan verdankt. Muscharraf setzt sich damit in Widerspruch zu einer kleinen, aber einflussreichen Schicht von Nationalisten und Islamisten im Land. Diese ist auch in den 750.000 Mann starken Streitkräften mit schätzungsweise 30 Prozent vertreten.

Damit stellt sich die Frage, wie stabil die Regierung und wie groß Muscharrafs persönliche Sicherheit ist. Der Präsident setzt auf seine Argumente und seine Popularität, die zweifellos gegeben ist. Laut Meinungsumfragen vertraut ihm die Mehrheit der Pakistaner. Indizien weisen jedoch auf Spannungen innerhalb der Militärelite hin. Das Selbstmordattentat vom 1. Oktober in Kaschmir mit seinen 38 Toten war ein Rückschlag für das internationale Ansehen Muscharrafs. Es wird spekuliert, dass der militärische Geheimdienst davon wusste. Eine Woche später ersetzte Muscharraf drei Generäle, die für ihre Nähe zu den Taliban bekannt waren. Und am Mittwoch brannte in Rawalpindi das Hauptquartier der Armee ab – offiziell wegen Kurzschlusses.

Pakistan hat eine nach außen hin geschlossene disziplinierte Berufsarmee, die gegenüber dem Nachbarn Indien in ständiger Gefechtsbereitschaft steht. Dies spricht gegen einen Putsch gegen Muscharraf. Und solange die Armee hinter ihm steht, wird er auch der Herausforderung der Islamisten auf der Straße begegnen können. Gleichwohl kursieren Gerüchte, der General gelte als potenzielles Opfer eines Selbstmordanschlags. BY